Full text: Lechers Lehrbuch der Physik für Mediziner, Biologen und Psychologen

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414 VI. Elektrizität 
  
  
667. Elektrische Funken. Elektrische Funken im eigentlichen Sinne 
des Wortes (zu unterscheiden von den sogenannten ,Offnungsfunken“, 
die man beim Unterbrechen einer stromführenden Leitung auch mit ge- 
ringen Spannungen erhält, und die im Wesen rasch erlôschende Bogen- 
entladungen sind) nennt man fadenfórmige, bei gróDerer Länge unregel- 
màáig gestaltete, oftmals geknickte, bisweilen baumartig verzweigte 
Entladungsbahnen, in denen das Gas und vom Elektrodenmaterial 
stammende Dämpfe bei sehr hohen Temperaturen intensiv leuchten. 
Funkenentladungen entstehen in Gasen normaler Dichte (oder nur máfig 
verdünnten Gasen), wenn zwischen den gegenüberstehenden Elektroden 
eine sehr hohe Potentialdifferenz besteht, der Nachschub der Ladung aus 
der Elektrizititsquelle aber nicht ausreicht, diese Spannung wáhrend 
der Entladung aufrechtzuerhalten. Der elektrische Strom bei der Funken- 
entladung hat sehr kurze Dauer (bisweilen weniger als 107° sec), aber 
groDe Stárke. Der ,,Schlagweite", d.i. der Länge des Funkens, ist die 
dazu erforderliche Spannung angenáhert, aber nicht exakt proportional, 
so daB man bei Elektrisiermaschinen, Funkeninduktorien usw. die er- 
reichte Spannung aus der erzielten Funkenlànge einschátzen kann. 
Bei kugelfórmigen Elektroden von 1 cm Radius gilt z. B. 
Schlagweite: o,1 0,2 0,5 1,0 2 5 cm 
Spannung: 4700 8500 17900 32000 52100 76800 Volt. 
In der Natur kommen Funkenentladungen im großen Maßstab (Länge von mehreren Kilo- 
metern) als Blitze vor; die Stromstärke ist hier von der Größenordnung 10000 Ampere, 
die Dauer 107% bis 1073 sec; die Spannungen zwischen Gewitterwolke und Erde oder zwi- 
schen zwei Wolken, die ihre Ladungen durch einen Blitz ausgleichen, können auf die Größen- 
ordnung 10? Volt geschátzt werden." 
Die zündende, mechanische oder physiologische Wirkung von Blitzentladungen sucht 
man durch Blitzableiter, welche über die Gebàude aufragend die Entladungen auf- 
nehmen und metallisch zu feuchten Stellen der Erde führen, unschädlich zu machen. 
Gefáhrliche Entladungen kónnen auch durch Rückschlag entstehen, d. i. plótzliches Ab- 
strómen von langsam entstandenen Influenzladungen, z. B. in groben Metallmassen; man 
schlieBt daher grofe Maschinen, Metallkessel usw. leitend an die Erde. Besondere Aus- 
bildung erfuhren die technischen Blitzschutzvorrichtungen elektrischer Freileitungen, 
Starkstrom-, Telegraphen- und Telephonleitungen. 
668. Ein wichtiger Einfluß des elektrischen Funkens auf Luft ist die 
Umwandlung des Sauerstoffes O, in Ozon O,. Man spürt in der Náhe 
kráftiger Funkenentladungen stets Ozongeruch. Um gróDere Mengen 
zu erhalten, verwendet man Ozonapparate, deren Prinzip darin be- 
steht, daD zwei in Glasróhren befindliche, einander gegenüberstehende 
parallele Metallstábe an die Pole eines auf einige rooo V hinauftrans- 
formierten Wechselstromes angeschlossen sind. Zwischen den Glasróhren 
gehen sehr viele kleine Fünkchen über, stille Entladungen, deren 
starkes ultraviolettes Licht wahrscheinlich die Ursache der Ozonbildung 
ist (8 410). Da ebendieselbe Strahlung aber schon gebildetes Ozon zer- 
stört, muß man durch passende Gebläse das erzeugte Ozon wegschaffen. 
     
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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