Full text: Lechers Lehrbuch der Physik für Mediziner, Biologen und Psychologen

  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
    
418 VI. Elektrizität 
  
positiven) Ionen gebildet werden. Versuche im Vakuum (Lenard) zeigen, 
daß infolge der ultravioletten Belichtung aus der Metallplatte Kathoden- 
strahlen austreten, die sich von gewöhnlichen Kathodenstrahlen nur 
durch geringere Geschwindigkeit (etwa r0? cm/sec) unterscheiden. 
Unter Photozellen versteht man Anordnungen, bei denen die be- 
sonders lichtempfindlichen Alkalien (besonders K) als Metalle verwendet 
werden. Als Kathode dient der Metallbelag der Zelle, die Anode ist z. B. 
aus einem dünnen Platinring gebildet. Vielfach werden die Zellen (z. B. zu 
Lichtmessungen) als ,,schwarze Kórper'' ausgebildet, indem ihre ganze 
Innenseite verspiegelt wird und nur eine kleine Óffnung für den Eintritt 
der Strahlen frei bleibt (vgl. $ 401). Bei Benützung von Kaliumhydrid 
und Einfüllung einer geringen Menge Edelgases kann die Empfindlich- 
keit wesentlich gesteigert werden. Die Photozellen, sowie auch ent- 
sprechende Selenzellen (8 577) spielen bei Alarmsignalen, bei Licht- 
messungen und besonders beim Tonfilm eine groDe Rolle. 
b) Glühkathodenstrahlen. Im Vakuum oder in sehr verdünnten 
Gasen gehen ähnliche Kathodenstrahlen geringer Geschwindigkeit von 
einem glühenden Metalldraht oder -blech aus. Man konstruiert Glüh- 
kathodenröhren, indem man als Kathode einen Draht (meistens Wolfram) 
verwendet, dessen Enden durch zwei das Glasgefäß durchsetzende Zu- 
leitungen mit dem Aufenraum. verbunden sind und durch Einschalten 
einer Stromquelle geringer Spannung (,,Heizbatterie", z. B. einige Ak- 
kumulatoren) elektrisch geglüht wird. Die Anode wird mit dem positiven 
Pole einer Stromquelle hoher Spannung verbunden, der Kathodenkreis 
mit dem negativen Pole derselben. Die von der Kathode emittierten 
langsamen Elektronen werden dann je nach der Spannung mehr oder 
weniger beschleunigt. Über die Anwendung bei Róntgenróhren siehe $ 686. 
90Y 674. Eine der wichtigsten Erfindungen auf 
t dem Gebiete der drahtlosen Telegraphie, 
auf die wir schon § 658 hinwiesen, ist die 
gv Elektronenróhre (Gitterróhre, Audion). 
Fig. 505 ist eine Skizze dieses modernen 
Detektors. Eine stark ausgepumpte Glasróhre 
G enthält eine Glühkathode K aus Wolfram- 
draht, welche durch eine Batterie von 4 ¥ zum 
Glühen gebracht ist. 4 ist die Anode. Legt man 
Gleichstrom von etwa 9o Y an A und K, so geht 
T von K nach A ein Elektronenstrom. Unter K 
steht ein Drahtsieb gg; wird dieses negativ 
geladen, so wird der Elektronenstrom etwas 
gebremst, wird es hingegen positiv geladen, 
wird der Elektronenstrom umgekehrt beschleunigt. 7T'ist nun die Sekundár- 
spule einer Empfangsantenne (oder einer Telephonleitung). Dann wird 
  
  
  
  
Fig. 505. 
  
   
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