Full text: Lechers Lehrbuch der Physik für Mediziner, Biologen und Psychologen

  
  
  
  
442 VI. Elektrizität 
Hingegen war es M. Curie aufgefallen, daß natürliche Uranmineralien, 
wie die Pechblende, eine Aktivität aufwiesen, die größer war, als dem 
Urangehalt entsprach. Sie zog daraus den richtigen Schluß, daß sich 
hier ein unbekanntes stark radioaktives Element in kleinen Dosen bei- 
gemengt finden müßte, und sie unternahm es gemeinsam mit P. Curie, 
das vermutete neue Element abzuscheiden. Die Erze wurden aufge- 
schlossen und jeweils diejenigen Fraktionen weiterbehandelt, die an 
Aktivität zugenommen hatten. So gelang es in rascher Folge (1898), mit 
der das Wismut enthaltenden Fraktion einen Stoff abzuscheiden, der 
den Namen Polonium erhielt, und dann mit der Barium enthaltenden 
Fraktion einen weiteren, der Radium genannt wurde. Bei gleichem Ge- 
wicht strahlen diese Stoffe um ein Vielfaches stárker als das Ausgangs- 
material. Später wurden noch andere und im ganzen im Verlaufe der 
radioaktiven Forschungen bisher 36 neue radioaktive Elemente aufge- 
funden (vgl. Tabelle S. 454). 
702. Charakteristik der Strahlen. Die radioaktiven Strahlen sind kom- 
plexer Art. Zur Erforschung ihrer Natur wurden in erster Linie Absorp- 
tionsversuche herangezogen und sodann ihr 
Verhalten in magnetischen und elektrischen 
Feldern untersucht. Sie erwiesen sich teils als 
korpuskularer Árt, teils als sehr kurzwellige 
elektromagnetische Schwingungen. 
Man unterscheidet: 
a-Strahlen, gebildet aus positiv gelade- 
nen, rasch fliegenden, materiellenPartikeln der 
> i: E GróBe des Heliumatomes, die wenig ablenkbar 
Fig. 518. Schematischer Strahlengang . . : . 4 
im Magnetfeld, vorne ein Nordpol, sind im magnetischen bzw. elektrischen Felde, 
hinten ein Südpol, für Ra — RaC. und zwar im Sinne der ,,Kanalstrahlen"'. 
B-Strahlen, gebildet aus negativ elektrischen Korpuskeln (Elek- 
tronen), die relativ stark ablenkbar sind, je hárter (je weniger absorbier- 
bar), desto weniger, die in Analogie stehen zu den ,,Kathodenstrahlen". 
y-Strahlen, die sich als unablenkbar erweisen, keine Ladungen 
tragen und analog den ,,Róntgenstrahlen" als elektromagnetische Wellen- 
strahlen betrachtet werden. 
Die Ablenkung der Korpuskularstrahlen im magnetischen Feld liefert 
die GróDe - y, die Ablenkung im elektrischen Felde den Wert von 
  
  
  
m > . g. 4. er. 2 à s . : 
-- 92, worin ,. die „spezifische Ladung“, v die Geschwindigkeit 
der Teilchen bedeuten. Aus der Kombination erhält man die Werte der 
Geschwindigkeiten und die der spezifischen Ladungen (vgl. $ 672). 
: REE - agn. Einh. 
Letztere ergaben einheitlich für alle a-Strahlen = = 4823 m in — 
magn. Einh. „Stat. Einh. 
für die ß-Strahlen = == 1,70-> 10! = 5,28 - TO! 
     
     
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
   
  
   
   
   
  
   
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