66 II. Mechanik
zertrümmert es. Wird aber Wolframpulver in Hitze zusammengepreßt
und unter Hammerschlägen in Hitze zusammengesintert, so kann man
das Metall schließlich zu dünnen, biegsamen Fäden für Glühlampen
ausziehen.
91. Analoge Anziehungen der Teilchen ungleichartiger Kör-
per in molekularen Entfernungen, z. B. von gegeneinander gepreBten
Glas- und Metallplatten, führt man auf die Molekularkráfte der Adhäsion
zurück. Solche Adhásionskráfte werden besonders auffällig bei Berüh-
rung von Flüssigkeiten und festen Kórpern, weil hier die Distanzen sehr
klein, wirklich molekular werden.
Taucht man einen festen Kórper, z. B. die Hand, in Wasser und zieht
sie heraus, so bleibt sie benetzt; hier ist die Adhäsion zwischen Hand
und Wasser grôBer als die Kohäsion der einzelnen Wasserteilchen
untereinander. Beim AbreiBen einer Metallplatte von einer Wasserober-
flàche zerreiBt also das Wasser ; die hierzu nôtige Kraft miBt die Kohäsion
des Wassers.
Taucht man eine Hand oder einen Glasstab in Hg, so tritt keine Be-
netzung ein; beim Hg ist die Kohäsion der Teilchen untereinander
grôBer als die Adhäsion zur Hand oder zum Glase. Beim AbreiBen
einer Glasplatte von einer Hg-Oberfläche miBt man die Adhäsion. Auf
Adhäsion beruht das Leimen und Löten, Schreiben mit Tinte, Bleistift
und Kreide usw.
92. In Fig. 80 und 81 ist ein Teil einer Gefäßwand und einer Flüssig-
keit gezeichnet. Das Flüssigkeitsteilchen m auf der Flüssigkeitsober-
fläche wird von der vertikalen Wand mit der Adhäsionskraft A nach
rechts gezogen, und gleichzeitig wird es von der Flüssigkeit mit der
Kohäsionskraft K gegen die Flüssigkeit gezogen — schief abwärts
nach links. Die Resultierende dieser beiden Kräfte ist R. Da gegen
diese in molekularen Distanzen sehr großen Kräfte die Schwerkraft
zu vernachlässigen ist, stellt sich
die Flüssigkeitsoberfläche in m senk-
4 E recht zu R.
: Im Beispiele Fig. 80, z. B. Glas
und Wasser, ist K « 4; es tritt
Benetzung und Konkavität der
Flüssigkeit am Rande ein. Ist aber
K > A, z. B.Glas und Hg, sotritt
SEC keine Benetzung ein (Fig. 81), die
ae Pp Oberfläche in m wird konvex. In
einiger Entfernung links von m wirken die Molekularkräfte der festen
Wand nicht mehr, und die Oberfläche ist dann natürlich horizontal. Der
Winkel zwischen der festen Wand und (der Tangente) der Flüssigkeits-
oberfläche in m, innerhalb der Flüssigkeit gemessen, heißt Randwinkel
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