wählbar ist, kleiner oder größer, so steckt in dem Werte der
Energie stets eine gewisse Willkür. Diese bis zu einem gewissen
Grade willkürliche Energie soll nun gleich sein einer lokalen
Sehwingungszahl! Man erkennt die Kluft, die sich zwischen
diesen beiden Begriffen auftut. Und um die Kluft zu über-
brücken, ist ein fundamentaler Schritt notwendig, ein Schritt,
der tatsächlich einen Bruch bedeutet mit Anschauungen, welche
die klassische Physik stets als selbstverständlich betrachtet und
benützt hat.
Bisher gehörte es zu den Voraussetzungen jeden kausalen
physikalischen Denkens, daß alle Vorgänge in der physikalischen
Welt — worunter ich, wie immer, das physikalische Weltbild,
nicht die reale Welt, verstehe —gich darstellen lassen als zu-
sammengesetzt aus lokalen Vorgängen in verschiedenen ein-
zelnen unendlich kleinen Raumelementen, und daf) jeder ein-
zelne dieser Elementarvorgánge in seinem gesetzmifligen Ab-
lauf ohne Rücksicht auf alle übrigen eindeutig bestimmt ist
durch die lokalen Vorgünge in der unmittelbaren ráumlichen
und zeitlichen Nachbarschaft. Exemplifizieren wir auf einen
konkreten, hinreichend allgemeinen Fall. Das betrachtete physi-
kalische Gebilde bestehe aus einem System von materiellen
Punkten, die sich in einem konservativen Kraftfelde mit kon-
stanter Gesamtenergie bewegen. Dann befindet sich nach der
klassischen Physik jeder einzelne Punkt zu jeder Zeit in einem
bestimmten Zustand, d. h. er besitzt eine bestimmte Lage und
eine bestimmte Geschwindigkeit, und seine Bewegung ist voll-
kommen genau zu berechnen aus seinem Anfangszustand und
den lokalen Eigenschaften des Kraftfeldes an den Stellen des
Raumes, die er im Verlauf seiner Bewegung passiert, Sind diese
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