wir durch Messungen etwas erfahren können, allerdings nur
bei Mitberücksichtigung der Struktur der Meßgeräte und der
Rückwirkungen, welche sie ihrerseits möglicherweise. auf die
zu messenden Vorgänge ausüben.
Wenn wir nun ein Meßgerät besäßen, das auf eine einfach
periodische Materiewelle ebenso reagiert wie etwa ein akusti-
scher Resonator auf eine Schallwelle, dann könnten wir die
Materiewellen einzeln messen und dadurch den ganzen Wellen-
vorgang analysieren. Das ist nun freilich nicht der Fall, viel-
mehr gestatten die Angaben der Meßgeräte, z. B. die Schwär-
zung einer photographischen Platte, keinen eindeutigen Schluß
auf alle Einzelheiten des zu untersuchenden Vorganges. Aber
deshalb dürfen wir doch nicht behaupten, daß die Gesetze der
Materiewellen indeterminiert seien.
Eine direktere Begründung für die Annahme eines Indeter-
minismus könnte gesucht werden in dem Umstand, daß nach
der Wellenmechanik die Vorgänge in einem nach außen ab-
geschlossenen System materieller Punkte keineswegs deter-
miniert sind durch den Anfangszustand des Systems, d.h.
durch die Anfangskonfiguration und den Anfangsimpuls, ja
nicht einmal annähernd determiniert; denn das Wellenpaket,
welches dem Anfangszustand entspricht, wird im allgemeinen
mit der Zeit auseinanderfließen und sich in einzelne Wahr-
scheinlichkeitswellen auflösen.
Aber eine nähere Betrachtung lehrt, daß hier der Indeter-
minismus nur durch die Art der Fragestellung herbeigeführt
wird. Diese ist der Korpuskularmechanik entnommen, in
welcher tatsächlich der Anfangszustand den Vorgang für alle
Zeiten eindeutig festlegt; sie paßt aber nicht in die Wellen-
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