Full text: Vorlesungen über Thermodynamik

   
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Vorwort V 
Am fruchtbarsten hat sich bisher eine dritte Behandlung 
der Thermodynamik erwiesen. Diese Methode unterscheidet sich 
von den beiden zuerst besprochenen wesentlich dadurch, dab sie die 
mechanische Natur der Würme nicht in den Vordergrund stellt, 
sondern, indem sie sich bestimmter Annahmen über das Wesen 
der Wärme ganz enthält, statt dessen direkt von einigen sehr all- 
gemeinen Erfahrungstatsachen, hauptsächlich von den sogenannten 
beiden Hauptsätzen der Wärmelehre, ausgeht. Daraus ergeben 
sich dann auf rein logischem Wege eine große Reihe neuer Sätze 
der Physik und Chemie, die sich weitgehender Anwendungen 
fähig gezeigt und bis jetzt überall ausnahmslos bewährt haben. 
Diese letzte, mehr induktive, Behandlungsart, welche im 
vorliegenden Werke ausschließlich benutzt ist, entspricht wohl 
am besten dem heutigen Stande der Wissenschaft, sie ist aber 
kaum als die abschließende zu betrachten, sondern wird wahr- 
scheinlich künftig einmal einer mechanischen oder vielleicht auch 
einer elektromagnetischen Betrachtungsweise Platz machen müssen. 
Denn wenn es auch eine Zeitlang Vorteil gewähren mag, die 
einzelnen Wirkungen der Natur: Wärme, Bewegung, Klek- 
trizitàt usw. zunüchst als qualitativ verschieden voneinander 
einzuführen und die Frage nach ihrer etwaigen Wesensgemein- 
schaft zu unterdrücken, so wird doch unser durch die Ent- 
deckung des Prinzips der Erhaltung der Energie so mächtig 
gefórdertes Streben nach einer einheitlichen Naturanschauung, 
sei es auf mechanischer oder auf anderer Grundlage, sich nie- 
mals auf die Dauer zurückhalten lassen; würde doch schon heute 
ein Zurücktreten von der Annahme der Wesensgleichheit aller 
physikalischen Vorgänge gleichbedeutend sein mit dem Verzicht 
auf das Verständnis einer Reihe bereits erkannter Gesetzmäßig- 
keiten zwischen verschiedenen Gebieten der Natur. Dann werden 
selbstverständlich die hier aus den beiden Hauptsätzen der 
Wärmelehre abgeleiteten Ergebnisse nicht erschüttert werden, 
sondern es werden nur diese beiden Sätze nicht mehr selbst- 
ständig eingeführt, sondern ihrerseits aus anderen noch all- 
gemeineren Sätzen abgeleitet werden. Es ist aber bis jetzt die 
Zeit noch nicht abzusehen, in welcher der weite Weg zu diesem 
Ziel zurückgelegt werden kann. 
Berlin, im April 1897. 
     
  
  
    
   
   
   
   
  
  
   
   
   
   
  
   
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
   
   
  
   
	        
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