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Beweis 89
§ 117. Aus der Unmöglichkeit des perpetuum mobile
zweiter Art folgt zunächst, daß die Erzeugung von Wärme
durch Reibung „irreversibel“ ist (vgl. die Definition 8 112).
Gesetzt nàmlich, die Würmeerzeugung durch Reibung sei nicht
irreversibel, d. h. man hátte eine Methode, um irgend einen
Vorgang, der in Erzeugung von Wärme durch Reibung besteht,
auf irgend eine Weise vollständig rückgängig zu machen, so
wäre diese Methode eben nichts anderes als ein perpetuum
mobile zweiter Art. Denn das, was die Methode leisten
würde, wäre identisch mit dem, was das perpetuum mobile
zweiter Art leistet: eine Veründerung, die in nichts anderem
besteht als in Erzeugung von Arbeit und Absorption der üqui-
valenten Wärme.
$ 118. Daraus folgt weiter, daB auch die Ausdehnung
eines Gases ohne äußere Arbeitsleistung und ohne Wärmezufuhr
irreversibel ist. Gesetzt nämlich, man hätte eine Methode,
diesen Prozeß vollständig rückgängig zu machen, d.h. ein Gas
durch irgend ein Verfahren auf ein kleineres Volumen zu
bringen, ohne daß irgendwelche anderweitige Veränderungen
zurückbleiben, so könnte man diese Methode sogleich zur An-
fertigung eines perpetuum mobile zweiter Art folgendermaßen
verwerten. Man läßt das Gas sich unter Arbeitsleistung aus-
dehnen, ersetzt dem Gase die dabei verausgabte Energie durch
Zuleitung von Wärme aus irgend einem Reservoir von höherer
Temperatur, und verkleinert dann nach der angenommenen
Methode das Volumen des Gases wieder auf den Anfangswert,
ohne daß anderweitige Veränderungen übrig bleiben. Dieser
Prozeß, beliebig oft wiederholt, stellt eine periodisch funk-
tionierende Maschine vor, durch die weiter nichts bewirkt wird,
als daß Arbeit geleistet und außerdem dem Reservoir Wärme
entzogen wird — also ein perpetuum mobile zweiter Art.
Auf Grund des so bewiesenen Satzes, daß die Ausdehnung
eines Gases ohne äußere Arbeitsleistung und Wärmezufuhr
irreversibel ist, wollen wir nun zunächst den Beweis des zweiten
für die Technik den Vorzug gegeben. Doch ist bisher noch kein einziger
bündiger Beweis des zweiten Hauptsatzes aufgestellt worden, der dieses
oder eines genau äquivalenten Grundsatzes gar nicht bedarf, so viele Ver-
suche in dieser Richtung auch gemacht worden sind, und ich glaube auch
nicht, daß ein solcher Versuch Aussicht auf Erfolg verspricht.