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106 Der zweite Hauptsatx der Wärmetheorie
nicht aber die absolute, da wir eben mit unseren beschränkten
experimentellen Hilfsmitteln gar nicht immer imstande seien, ein-
tretendenfalls die in dem Beweisgang vorausgesetzten idealen
Prozesse zur wirklichen Konstruktion eines perpetuum mobile
zweiter Art zu verwerten, erweist sich bei näherer Untersuchung
als unstichhaltig. Denn es wäre ganz ungereimt, anzunehmen,
daß die Gültigkeit des zweiten Hauptsatzes irgendwie mit der
größeren oder geringeren Ausbildung der Beobachtungs- bez.
Kxperimentierkunst des Physikers oder Chemikers zusammenhängt.
Der Inhalt des zweiten Hauptsatzes hat ja mit dem Experimen-
tieren gar nichts zu tun, er lautet in nuce: „Es existiert in der
Natur eine Größe, welche bei allen in der Natur stattfindenden
Veränderungen sich immer nur in demselben Sinne ändert.“
Dieser Satz, in dieser Allgemeinheit ausgesprochen, ist entweder
richtig oder falsch; aber er bleibt das, was er ist, ohne Rück-
sicht darauf, ob auf der Erde denkende oder messende Wesen
existieren, und ob diese Wesen, wenn sie existieren, die Einzel-
heiten physikalischer oder chemischer Prozesse um eine, zwei,
oder um hundert Dezimalstellen genauer kontrollieren können, als
wir das heute zu tun vermögen. Die Grenzen des Satzes, falls
sie überhaupt vorhanden sind, können notwendig nur auf dem-
selben Gebiete liegen, wo auch sein Inhalt liegt: in der be-
obachteten Natur, und nicht im beobachtenden Menschen. Daran
ändert der Umstand nichts, daß wir uns zur Ableitung des Satzes
menschlicher Erfahrungen bedienen; das ist überhaupt der einzige
Weg für uns, um zur Erkenntnis von Naturgesetzen zu gelangen.
Sind sie einmal erkannt, so müssen sie auch als selbständig
anerkannt werden, soweit wir überhaupt davon reden können,
daß ein Naturgesetz unabhängig vom denkenden Geiste Bestand
hat; und wer dies leugnen wollte, müßte die Möglichkeit einer
Naturwissenschaft überhaupt leugnen.
Mit dem ersten Hauptsatz verhält es sich ganz ähnlich.
Der unmittelbarste unter den allgemeinen Beweisen des Energie-
prinzips ist wohl für die Mehrzahl der vorurteilslosen Naturforscher
die Tatsache der Unmóglichkeit des perpetuum mobile erster
Art, und doch wird sich heutzutage kaum jemand finden, der
die Gültigkeit des Energieprinzips mit dem Genauigkeitsgrade
des experimentellen Nachweises dieses allgemeinen Erfahrungs-
satzes in Verbindung bringt. Ebenso wird vermutlich die Zeit
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