Der zweite Hauptsatx der Wärmetheorie
Wirkung, da seine Energie gegen die übrigen zum Umsatz ge-
langenden Energiemengen nicht in Betracht kommt. Die Arbeit
der chemischen Verwandtschaftskräfte, welche sich in diesem
ProzeB betätigt, wird gemessen durch diejenige Arbeit, die man
durch die chemische Vereinigung von Wasserstoff und Sauer-
stoff gewinnen könnte, wenn dieselbe auf irgend einem rever-
sibeln Wege vorgenommen würde. Durch Division dieser Arbeit
durch die Zahl der oxydierten Wasserstoffmoleküle erhält man
ein Maß für die Größe der Kraft, mit welcher ein Wasser-
stoffmolekül sich zu oxydieren strebt. Doch hat diese Definition
der chemischen Kraft zunächst.nur insofern Bedeutung, als sie
eben mit jener Arbeit zusammenhängt.
8 144. In dem Ausdruck (71) der freien Energie überwiegen
bei chemischen Vorgängen die Änderungen des ersten Gliedes: U
oft bei weitem die des zweiten Gliedes: T'S. Deshalb kann man
hàufig statt der Abnahme von F'auch die Abnahme von U, d. h.
die Wàrmetónung, als ein Maß der chemischen Arbeit ansehen,
und den Satz aussprechen, daß die ohne äußere Arbeit ein-
tretenden chemischen Umwandlungen im Sinne größter Wärme-
entwiekelung erfolgen (Prinzip von BERTHELOT) Indessen bei
hohen Temperaturen, wo T, und bei Gasen und verdünnten
Lösungen, wo S groß wird, kann man die Vernachlässigung des
Gliedes TS nicht ohne merklichen Fehler begehen. Daher er-
folgen bei höherer Temperatur und in Gasen und verdünnten
Lösungen chemische Änderungen häufig auch in der Richtung
steigender Gesamtenergie, d. h. unter Wärmeabsorption.
$145. Bei allen diesen Sátzen ist streng daran festzuhalten,
daB sie sich nur auf isotherme Zustandsánderungen beziehen.
Um die Frage zu beantworten, wie sich die freie Energie bei
anderen Zustandsánderungen verhàlt, hat man nur aus (71) das
vollständige Differential zu bilden:
dF= dU— TdS — SdT
und dies in die allgemein gültige Beziehung (70) einzusetzen.
Man erhält dann für einen beliebigen physikalischen oder
chemischen Vorgang:
{HS À — Sat,
d. h. wenn die Temperatur sich ändert, besteht eine wesentlich
verwickeltere Beziehung zwischen der geleisteten Arbeit 4 und
de
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