sue bd ungen 119
treten kann. Hier ist also das Gleichgewicht nur dam nach
allen Richtungen hin gesichert, wenn für jede mit den festen
Bedingungen vertrigliche Anderung:
48-2054 0, (76)
Diese Gleichung spricht eine für das Gleichgewicht hinreichende,
aber, wie wir eben sahen, nicht gerade in allen Fällen not-
wendige Bedingung aus. Ja selbst wenn die festen Bedingungen
eine Umkehrung der Vorzeichen aller Variationen gestatten,
besteht erfahrungsgemäß manchmal Gleichgewicht, ohne daß
i die letzte Gleichung erfüllt ist, d.h. es tritt unter Umständen
in der Natur eine Veränderung nicht ein, obwohl sie sowohl
den festen Bedingungen als auch den Forderungen des zweiten
Hauptsatzes Genüge leisten würde. Man wird dadurch zu
dem Schlusse geführt, daß sich in einem solchen Falle dem
Eintritt der Veränderung eine Art Widerstand entgegenstellt,
n der wegen der Richtung, in welcher er wirkt, in manchen
t Fällen auch TTrägheitswiderstand oder passiver Widerstand
it genannt wird. Solch ein Gleichgewichtszustand ist immer in
e gewissem Sinne labil; denn oft genügt eine geringfügige und
mit den im System vorhandenen Größen quantitativ gar nicht
vergleichbare Störung, um die Veränderung, dann oft mit großer
Heftigkeit, eintreten zu lassen. Beispiele hierfür bieten eine
f, unter ihre Gefriertemperatur abgekühlte Flüssigkeit, ein über-
- sattigter Dampf, eine übersàttigte Lósung, eine explosible Sub-
s. | stanz usw. Wir werden uns vorwiegend. mit den Bedingungen
des stabilen Gleichgewichts beschäftigen, wie sie aus der Be-
| dingung (76) folgen.
h | Diese Gleichung läßt sich unter gewissen Umständen als
Maximum- oder Minimumbedingung aussprechen, nämlich immer,
aber auch nur dann, wenn die äußeren Bedingungen, unter
denen das System gehalten wird, derart sind, daß die linke
Gleichungsseite als Variation einer bestimmten endlichen Funktion
dargestellt werden kann. Im folgenden sind die wichtigsten der-
artigen Fälle hervorgehoben; sie entsprechen ganz den oben für
gewisse spezielle Veränderungen abgeleiteten Sätzen, aus deren
Inhalt auch unmittelbar zu erkennen ist, ob es sich hier um ein
Maximum oder um ein Minimum handelt.