104 Anwendungen id Spor Gleichgewoichtszustände
gibt die Änderung des Gleichgewichtsdrucks mit der Temperatur
Ist Wärmezufuhr von auBen mit Volumenvergróferung des
Systems verbunden, wie bei der Verdampfung, so steigt der
Gleichgewichtsdruck mit der Temperatur, im entgegengesetzten
Fall, wie beim Schmelzen des Eises, sinkt er mit steigender
Temperatur.
S 213. Für einen einzigen unabhängigen Bestandteil:
e¢ = 1, also § = 2, führt die letzte Gleichung unmittelbar zu den
im vorigen Kapitel ausführlich behandelten Gesetzen der Ver-
dampfungs-, Schmelz- und Sublimationswärme. Bildet z. B. die
Flüssigkeit die erste Phase, der Dampf die zweite, und be-
zeichnet r die Verdampfungswürme der Masseneinheit, so ist:
Q=röM
OV = (v"'— v)à M,
worin v' und v" die spezifischen Volumina von Flüssigkeit und
Dampf, ó M" die bei einer virtuellen isotherm-isobaren Zustands-
änderung gebildete Menge Dampf bedeutet. Mithin aus (154):
d
ys
T (v" m v)
identisch mit der Gleichung (111).
Selbstverständlich sind hier auch Fälle chemischer Um-
setzungen mit einbegriffen, insofern das System einen einzigen
unabhängigen Bestandteil in zwei Phasen enthält, wie z. B.
die zuerst von HORSTMANN daraufhin untersuchte Verdampfung
von Salmiak, wobei Zersetzung in Salzsäure- und Ammoniak-
dampf stattfindet (8 206), oder die Verdampfung von karbamin-
saurem Ammoniak, wobei Zersetzung in Ammoniak und Kohlen-
säure eintritt. Dann bedeutet in der letzten Gleichung r die
Dissoziationswàrme, p die allein von der Temperatur abhängige
Dissoziationsspannung.
§ 214. Wir wollen das vollständig heterogene Gleich-
gewicht auch noch für zwei unabhängige Bestandteile betrachten:
o = 2 gz3,
z. B. Wasser (Index 1) und ein Salz (Index 2) in drei Phasen,
von denen die erste eine flüssige Lósung (Masse des Wassers M;',
des Salzes M,’), die zweite Wasserdampf (Masse M,") die dritte
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