Full text: Vorlesungen über Thermodynamik

   
   
  
  
270 Anwendungen auf spexielle Gleichgewichiszustinde 
mischen Eigenschaften der einen Modifikation direkt auf die der 
andern Schlüsse zu ziehen. 
§ 282. In diese Lücke der Theorie greift nun ein Theorem 
ein, welches W. NEgNsT im Jahre 1906 aufgestellt hat! und 
welches durch die seitherigen Erfahrungen gut bestütigt worden 
ist. Sein Inhalt läBt sich dahin formulieren, daB beim Null- 
punkt der absoluten 'lemperatur die Entropie eines jeden 
chemisch homogenen (8 67) Kórpers von endlicher Dichte einen 
bestimmten, vom Druck, vom Aggregatzustand und von der spe- 
ziellen chemischen Modifikation unabhängigen Wert besitzt.? 
Die interessante Frage, welche Bedeutung dieser Satz für 
die molekularkinetische Auffassung der Entropie besitzt, kann 
hier nicht erórtert werden, da wir es hier nur mit der all- 
gemeinen Thermodynamik zu tun haben. Aber die wichtigen 
Folgerungen, welche er für die Gesetze physikalisch-chemischer 
Gleichgewichtszustände enthàlt, müssen hier Besprechung finden. 
Zunächst ist leicht einzusehen, daß man, da der Wert der 
Entropie eine willkürliche additive Konstante enthält, jenen für 
T = 0 eintretenden, Wert unbeschadet der Allgemeinheit gleich 
Null setzen kann, so daB das Nernsrsche Wáürmetheorem nun 
lautet: Beim Nullpunkt der absoluten Temperatur besitzt 
die Entropie eines jeden chemisch homogenen Kórpers 
von endlicher Dichte den Wert Null Damit ist über 
die additive Konstante @ der Entropie aller chemisch homogener 
Substanzen in allen Zuständen eindeutig verfügt, und man kann 
von nun an in diesem Sinne von einem absoluten Wert der 
Entropie sprechen. 
Dagegen bleibt nach 8 281 in dem Werte der Energie U 
und in dem der freien Energie F eines Kärpers noch eine 
! Nachr. d. Ges. d. Wissensch. zu Gôttingen, Math. phys. KI. 1906. 
Heft I. Sitz.-Ber. d. preuß. Akad. d. Wiss. v. 20. Dezbr. 1906. 
? Diese Fassung des Theorems ist inhaltlich etwas weitergehend als 
die von NErnsr a. a. O. selber gegebene, nach welcher für 7—0 die Differenz 
der Entropien eines solchen Kärpers in zwei verschiedenen Modifikationen 
gleich Null ist. Letzterer Satz läßt nämlich noch die Möglichkeit offen, 
daß die Entropie selber für T — 0 negativ unendlich wird. Praktisch 
wichtig wird dieser Unterschied u. a. bei der Frage nach dem Wert der 
spezifischen Wärme beim Nullpunkt der absoluten Temperatur. (S 284) 
Allgemeineres bei P. Gruner, Verh. d. Deutschen Physik. Gesellschaft 
14, S. 655, S. 121, 1912. 
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
      
     
     
    
  
     
  
      
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