68 Der erste Hauptsaix der Wärmetheorie
gewöhnlich in Kalorien (kalorisches Äquivalent der äußeren d.
Wirkungen). Die äußere Arbeit A4 erscheint darin nur als ein is
untergeordnetes Glied. Da ferner die meisten chemischen Vor- b
gànge mit T'emperaturerhóhung, also, wenn die Anfangstemperatur fü
wiederhergestellt wird, mit Wärmeabgabe nach auDen verlaufen ü
(exothermische Vorgànge), so bezeichnet man in der Thermo- n
chemie die behufs Wiederherstellung der Anfangstemperatur d
nach außen abzugebende Wärmemenge als „positive Wärme- F
tônung“ des Prozesses. In unseren Rechnungen werden wir ($
daher für einen ProzeB mit positiver Wärmetônung (z. B. Ver-
brennung) die von außen zugeführte Wärme Q negativ, für
einen mit negativer Wärmetönung (Verdampfung, Schmelzung,
Dissoziation) diese Wärme Q positiv zu nehmen haben.
S 94. Um die Gleichung (45) thermochemisch zu ver-
werten, ist es zweckmäßig, zur Bezeichnung der Energie U
eines Systems in einem bestimmten Zustand ein Symbol zu
benutzen, welches die chemische Natur des Systems unmittelbar
erkennen läßt. Kin solches Symbol hat J. THOMSEN angegeben,
indem er die Formel fiir das Atomgewicht oder Molekular-
gewicht einer Substanz in Klammern setzt und dadurch die
Energie der entsprechenden Gewichtsmenge der Substanz, bezogen
auf einen beliebigen Nullzustand, ausdrückt. Durch W. OsrwALD
ist dann diese Bezeichnung zur allgemeineren Benutzung gelangt.
So bezeichnen [Pb], [S], [PbS] die Energien eines Atoms Blei,
Schwefel und eines Moleküls Schwefelblei. Üm nun auszudrücken,
| daß die Bildung eines Moleküls Schwefelblei aus einem Atom
M Blei und einem Atom Schwefel mit einer Wärmetônung von
| 18 400 cal verbunden ist, während dagegen die äußere Arbeit zu
| vernachlässigen ist (8 98) hat man zu setzen:
Il U, = [Pb] + [$] '
U, — [PbS] !
A20, Q — — 18400 cal |
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-— 0 TM fend
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und die Gleichung (45) wird: |
— 18 400 cal = [PbS] — [Pb] — [S]
oder in der üblichen Schreibweise:
[Pb] + [S] — [PbS] = 18 400 cal,