Full text: Vorlesungen über Thermodynamik

       
   
    
  
    
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
Anwendungen auf nichthomogene Systeme 69 
H d.h. die Energie von Blei und Schwefel in getrenntem Zustand 
D | ist um 18 400 cal größer als im chemisch verbundenen Zustand 
= bei gleicher Temperatur. Durch die Benutzung der Formeln 
r für das Verbindungsgewicht hat man zugleich auch eine Kon- 
trolle dafür, daB die beiden verglichenen Energien sich auf das 
ii nämliche materielle System beziehen. Einfacher noch würde 
r die Gleichung lauten, wenn man den getrennten Zustand der 
A Elemente Pb und S zum Nullzustand wählt. Denn dann wird 
r (§ 64) [Pb] = 0 und [S] = 0 und man hat kürzer: 
: [PbS] = — 18 400 cal. 
§ 95. Zur genauen Definition des Zustandes einer Sub- 
stanz, und damit ihrer Energie, ist aber außer der chemischen 
Natur und der Gewichtsmenge zunächst noch die Angabe der 
Temperatur und des. Druckes erforderlich. KErstere. wird, falls 
keine besondere Bemerkung darüber gemacht ist, wie auch schon 
in dem obigen Beispiel geschehen, als die mittlere Zimmer- 
ly temperatur, also etwa 18? C., angenommen. Ebenso wird der 
Druck als Atmosphárendruck vorausgesetzt; derselbe hat übrigens, 
bei gegebener Temperatur, nur wenig Einfluß auf die Energie, 
bei idealen Gasen überhaupt keinen [Gleichung (35)]. 
Ferner bedarf es noch der Angabe des Aggregatzustandes. 
Man kann denselben, falls Verwechslungen zu befürchten sind, 
dadurch bezeichnen, daß man für den festen Zustand eckige 
Klammern wie oben, für den flüssigen runde, und für den gas- 
förmigen geschweifte Klammern anwendet. So bedeutet [H,O], 
(H,0), {H,0} die Energie eines Moleküls Wasser als Eis, als 
Flüssigkeit, und als Dampf. Daher ist für das Schmelzen bei 0°: 
(H,O) — [H,0] = 80 x 18 = 1440 cal. 
NUN DO C NM. MoH 0 
€ D P 
Endlich ist es manchmal wünschenswert, z. B. bei fester Kohle, 
Schwefel, Arsen, oder bei isomeren Verbindungen, auch noch 
eine Angabe über die spezielle Modifikation der Substanz hinzu- 
| zufügen. Das kann jedesmal in besonderer Weise geschehen. 
Mit diesen Symbolen läßt sich nun wie mit bestimmten 
GróBen rechnen, und dadurch manche Betrachtung wesentlich 
abkürzen, die sonst nur durch mehr oder minder verwickelte 
Überlegungen durchzuführen wäre. Vgl. hierzu die Beispiele 
weiter unten.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.