70 Der erste Hauptsatx der Wärmetheorie
$ 96. Zur Bezeichnung der Energie einer Lösung oder | i
Mischung mehrerer Verbindungen kann man die Formeln für k
die Molekulargewichte mit den entsprechenden Molekülzahlen 5
direkt nebeneinander schreiben. So bedeutet:
(H,S0,) + 5(H,0) — (H,S0,-5H,0) = 18100 cal,
daß beim Auflôsen eines Moleküls Schwefelsäurehydrat in
9 Molekülen Wasser die Wärme 13100 cal frei wird. Ähnlich
gibt die Gleichung:
(H,SO,) -- 10(H,0) — (H,S0,-10H,0) = 15100 cal
die Wàrmetónung beim Auflósen in 10 Molekülen Wasser. Durch
Subtraktion der beiden Gleichungen erhält man daraus:
(H,SO, -5 H,0) 4- 5(H,O) — (H,SO,-10H,0) — 2000 cal,
^. SM O M. fi^ a; ID
m uua FC SE
d. h. die Verdünnung einer Lósung von 1 Molekül Schwefel- | |
säurehydrat in 5 Molekülen Wasser mit weiteren 5 Molekülen | |
Wasser ergibt eine Wärmetönung von 2000 cal.
§ 97. Erfahrungsgemäß ruft bei sehr verdünnten Lösungen |
eine weitere Verdünnung keine merkliche Wärmetönung mehr \
hervor. Daher ist es zur Bezeichnung der Energie einer sehr :
verdünnten Lósung häufig gar nicht nötig, die Zahl der Moleküle |
des Lósungsmittels besonders anzugeben, und man schreibt kurz:
{ (H,SO,) + (aq) — (H,SO,aq) = 17900 cal, |
Hil um die Wärmetönung auszudrücken, welche bei unendlicher |
| Verdünnung eines Moleküls Schwefelsäurehydrat mit Wasser
i auftritt. Hierbei bedeutet das Zeichen aq jede beliebige Wasser-
di menge, die zur praktischen Herstellung einer unendlich ver-
dünnten Lósung genügt.
§ 98. Das kalorische Äquivalent der äußeren Arbeit 4
il ($ 93) ist bei chemischen Prozessen, in denen nur feste und ,
flüssige Kórper vorkommen, wegen der geringen Volumverànde-
rungen gegen die Wärmetönung in der Regel zu vernachlässigen.
Dann ergibt also die Wärmetönung allein die Energieänderung
des_Systems:
muU =0
und ist infolgedessen nur vom Anfangs- und Endzustand, nicht
aber von dem sonstigen Verlauf des Prozesses abhängig. Anders