Full text: Vorlesungen über Thermodynamik

  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
    
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Hinleitung 19 
Energie, deren Wert mit der Hóhe des Schwerpunkts wüchst, 
vermindert wird. Gleichgewicht ist dann vorhanden, wenn die 
Hóhe des Schwerpunkts und mit ihr die potentielle Energie ein 
Minimum ist, d. h. wenn die Flüssigkeit in beiden Röhren gleich 
hoch steht. Sobald aber über den Geschwindigkeitszustand der 
Flüssigkeit keine besondere Voraussetzung eingeführt wird, ver- 
liert jener Satz seine Gültigkeit, die potentielle Energie braucht 
nicht abzunehmen, und das hóhere Niveau kann ebensogut steigen 
wie sinken. 
Würde man in der Wärme auch einen Zustand minimaler 
Energie kennen, so würde für diesen, aber auch nur für diesen 
singulären Zustand, ein ähnlicher Satz gelten. Da jedoch in 
Wirklichkeit nicht einmal dieses zutrifft, so ist es aussichtslos, 
die allgemeinen Gesetze der Richtung thermodynamischer Ver- 
änderungen sowie des thermodynamischen Gleichgewichts auf 
entsprechende Sätze in der Mechanik, die nur für ruhende 
Systeme gelten, zurückführen zu wollen. 
$ 108. Obwohl aus diesen Darlegungen ersichtlich ist, daß 
das Knergieprinzip im allgemeinen nicht dazu dienen kann, 
die Richtung eines thermodynamischen Prozesses und damit 
auch die Bedingungen des thermodynamischen Gleichgewichts 
zu bestimmen, so haben doch, wesentlich im Anschluß an 
den im vorigen Paragraphen besprochenen Satz der Mechanik, 
die Versuche lange fortgedauert, das Energieprinzip in der 
einen oder anderen Weise zur Bestimmung der Richtung 
thermodynamischer Vorgänge nutzbar zu machen, und dadurch 
mußte der zweite Hauptsatz, der einerseits gerade diesem 
Zwecke dient, in manchen Darstellungen ein ganz unklares 
Ansehen erhalten. Man suchte ihn gewissermaßen als einen 
Teil des Energieprinzips hinzustellen, indem man alle Unter- 
suchungen, welche sich mit diesen Fragen beschäftigen, unter 
der hierfür zu engen Bezeichnung „Knergetik‘“ zusammenfaßte. 
Der zweite Hauptsatz kommt aber mit dem Begriff der Energie 
nicht aus, er läßt sich keineswegs dadurch erschöpfend behandeln, 
daB man jeden Naturvorgang in eine Reihe Energieverwandlungen 
zerlegt und nun nach der Richtung jeder einzelnen Verwandlung 
fragt. Man kann freilich in jedem einzelnen Falle die verschie- 
denen Energiearten namhaft machen, die sich gegenseitig um- 
setzen; denn das Energieprinzip muß ja immer erfüllt sein. Aber
	        
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