24 H. Helmholtz.
eingeführt hat. In den bisherigen Anwendungen dieses Beeriffs
sind aber Aenderungen der Temperatur der Regel nach nieht
berücksiehtigt, entweder weil die Krüfte, deren Arbeitswerth
man berechnete, überhaupt nicht von der Temperatur abhängen,
wie z. B. die Gravitation, oder weil die Temperatur während
der untersuchten Vorgänge als constant, beziehlich als Funetion
bestimmter mechanischer Aenderungen (z. B. bei der Schall-
bewegung als Function der Dichtigkeit des 3ases) angesehen
werden konnte. Allerdings konnten die im Werthe des Ergals
vorkommenden physikalischen Constanten, wie die Diehtigkeit,
die Elasticitätscoëfficienten u. a. m. mit der Temperatur vari-
iren, und in diesem Sinne war jene Grôsse allerdings schon
eine Function der Temperatur. Dabei blieb aber die im Werthe
jedes Ergals vorkommende Integrationsconstante vollkommen
willkürlich für jede neue Temperatur zu bestimmen, und man
konnte die Uebergänge von einer zur andern Temperatur nicht
machen. Wie dies zu thun sei, ergiebt sich indessen leicht
aus den von Hrn. Clausius aufgestellten beiden Grundgleichungen
der Thermodynamik.
Derselbe hat sich zunächst in den von ihm veröffentlichten
Abhandlungen auf die Fälle beschränkt, wo der Zustand des
Körpers durch die Temperatur und nur einen andern Para-
meter bedingt ist. Der Ausdruck des Gesetzes für den Fall,
wo verschiedenartige Aenderungen eintreten können, ind
der Zustand des Körpers von mehreren andern Parametern
neben der Temperatur bedingt ist, ist leicht nach denselh
Principien zu bilden, wie der für einen einzigen. Ich werde
die absolute Temperatur im Folgenden mit 9, die den Zustand
des Kórpers definirenden, von einander und von der Tempe-
ratur unabhängigen Parameter aber mit Da bezeichnen. Ihre
Anzahl muss endlich, kann übrigens beliebig gross sein.
Hr. Claustus braucht zur Darstellung seiner allgemeinen
Gesetze zwei Functionen der Temperatur und des einen von
ihm beibehaltenen Parameters, welche er die Energie U und
die Entropie S nennt. Beide sind aber nicht von einander
unabhängig, sondern durch die Differentialgleichung:
0S 1 “aU
HTT
[29] mit einander verbunden. Es wird sich zeigen, dass diese
beiden durch Differentialquotienten des als Function der Tem-
peratur vollständig bestimmten Ergals dargestellt werden können,