Vorwort.
Die Beſchäftigung mit dem Lebenslauf bedeutender Männer, deren
Taten die Menſchheit auf wissenschaftlichem, künstleriſchem, techniſchem
Gebiet mächtig vorwärtsgebracht haben, liegt bei uns in Deutschland noch
ziemlich im argen. Wenn man abhsieht von einigen nationalen Heroen und
Fürsten, deren Lebenslauf den Schülern in der Regel vorgetragen werden
wird, so weiß der heranwachſende junge Mann, soweit er durch eine höhere
Schule gegangen ist, meist mehr vom Leben einiger berühmter alten Griechen
und Römer, als von den großen Männern neuer Zeit und insbesondere
der Gegenwart. Dabei pflegt die Vertrautheit mit der Biographie eines
Menſchen vielfach das beste Mittel zu sein, um für das, was er geleistet hat,
Verständnis, Interesse und selbst Vorliebe zu erwecken.
Das Studium von Lebensbeschreibungen ist ein hervorragendes Mittel
zur Erziehung der Jugend und ein trefflicher Ansporn zur Nacheiferung.
Um so mehr aber müßte unsere Gegenwart, die weit mehr eine Zeit der
friedlichen Arbeit als des Schwertes ist, darauf bedacht sein, der Jugend nicht
nur von Feldherren und Kriegshelden, von Staatsmännern, Herrschern
und Fürsten aller Art den Lebenslauf und die Lebenstaten vorzutragen,
ſondern auch von den Vorkämpfern im geistigen Streben, den führenden
Männern der Wisſſenſchaft, Technik und Kunst. ~ Diesem Bedürfnis will
das vorliegende Buch ein wenig entgegenkommen.
Gerade über die großen Ingenieure unserer Zeit pflegt außerhalb der
Fachkreiſe meiſt erschreckend wenig bekannt zu sein. Man kennt wohl allen-
falls ihre bedeutendsten Leiſtungen, man kennt, wenn’s hoch kommt, auch
ihre Namen; aber damit pflegt in der Regel das Intereſſe für den Mann
und seine Leistungen, sein Wollen und sein Streben auch erſchöpft: zu sein:
ſeine Perſon wird dem Bewußtsein des Volkes nicht nahegerückt, wird nicht
populär!
Wenn ich es nun unternommen habe, einer freundlichen Einladung
des Verlegers folgend, ein „Buch berühmter Ingenieure“ zu ſchreiben,
ſo befand ich mich von vornherein, da weder das Buch allzu umfangreich
geraten noch die einzelnen Lebensbesſchreibungen allzu knapp und dürftig