Full text: Das Buch berühmter Ingenieure

   
John Ericsſon. 93 
Der Erfolg des „Monitor“ war so vollständig, wie er nur sein konnte; 
ſelbſt von gegneriſcher Seite wurde anerkannt, daß der „Monitor“ ,„das 
furchtbarſte Kriegsschiff der Welt iſt, und daß unser Schiff im Vengleich 
dazu ein Fahrzeug aus Glas“ sei. Der Kommandant des „Merrimac“" 
ſelber erklärte, daß seine Fregatte ganz in die Gewalt des Feindes gegeben 
war und in 15 weiteren Minuten hätte zum Sinken gebracht werden 
können; hiervon sah jedoch der „Monitor“ ab, da er Auftrag hatte, in der 
Defenſive zu verbleiben. –~ Es braucht kaum gesagt zu werden, daß nach 
diesem ungeheuren Erfolg der Umſchwung der öffentlichen Meinung über 
Ericsſon und sein Werk um ſo plötzlicher und durchgreifender war, je mehr 
man vorher „Ericsſons Narrheit" verhöhnt hatte. Ericsson war mit einem 
Schlage einer der populärſten Männer Amerikas geworden, ſelbſt alte, 
bedächtige Generale erklärten ihn rundweg für den größten Mann der 
damaligen Zeit und meinten, der Kampf von Hampton Roads ſei be- 
deutungsvoller als alle Erfolge der Landarmee. Nach amerikanischer Manier 
nahm die Begeiſterung für den Retter des Vaterlands überſchwengliche, 
faſt groteske Formen an. Aber auch außerhalb der Vereinigten Staaten 
erregte der Sieg des „Monitor“ über den „Merrimac" bei allen Kultur- 
völkern ein außergewöhnliches Aufsehen; zwei Jahre ſpäter konnte noch ein 
Amerikaner aus Paris nach Hauſe ſchreiben, daß kein anderes Ereignis des 
ganzen amerikaniſchen Sezesſsionskrieges in Europa ſo eingehende Beachtung 
gefunden habe, wie jenes Gefecht. Besonders lebhaften Anteil nahm man 
natürlich in Schweden an dem Erfolge des Landsmanns, und die aus dem 
Vaterlande kommenden zahlloſen Glückwünſche machten dem ruhmgekrönten 
Erfinder eine ganz besondere Freude. Auch ſeine in England lebende ehe- 
malige Frau, mit der er übrigens eine ziemlich regelmäßige Korreſpondenz 
unterhielt, richtete ein herzliches Glückwunſchſchreiben an ihn. Es versteht 
ſich von selbſt, daß auch die amerikaniſche Regierung mit Anerkennungen 
und Ehrengaben an Ericsſon nicht kargte. Schon acht Tage nach dem denk- 
würdigen Zweikampf der Panzer hatte Ericsſon überdies ſechs neue „Moni- 
tor"-Schiffe von ihr in Auftrag erhalten. 
Auch andere Staaten beeilten sich, den „Monitor“"-Typ ihren Kriegs- 
marinen zu eigen zu machen; der erste ſchwediſche Monitor wurde von König 
Karl XV. bezeichnenderweiſe auf den Namen „John Ericsson“ getauft! 
Dennoch hat dieſe Art von Panzerſchiffen auf die Dauer nicht ganz die 
Hoffnungen verwirklicht, die man anfangs auf sie sette: für die hohe See 
erwiesen sie ſich als nicht recht tauglich, und sie haben daher nur in der 
Küſstenverteidigung auch fernerhin eine Rolle geſpielt. Da jedoch auch 
      
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
      
  
 
	        
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