John Ericsson. 9
Fremde Regierungen, gelehrte Gesellschaften, Univerſitäten wetteiferten
miteinander, dem großen Ingenieur Ehrungen zu erweiſen, am meiſten
natürlich in Schweden und in den Vereinigten Staaten. Der Diſtrikt Filip-
ſtad, in dem er geboren war, settte ihm schon zu seinen Lebzeiten, 1867,
22 Jahre vor seinem Tode, an der Stätte, wo er geboren worden war,
einen gewaltigen Granitſtein mit einer darauf bezüglichen Inſchrift als
Denkmal; die Universität Lund verlieh ihm die Würde eines Ehrendoktors,
und zahlreiche Akademien und Gesellſchaften wählten ihn zum korreſpon-
dierenden oder Ehren-Mitglied. Ericsſon spielte, wie aus dem Briefwechsel
mit ſeinem in Schweden lebenden Bruder Nils hervorgeht, gelegentlich auch
mit dem Gedanken, eines Tages in sein Vaterland zurückzukehren. Sein
Bruder, der im ſchwediſchen Heere, wie erwähnt, gleichfalls als Ingenieur-
offizier einen hochgeachteten Namen erworben hatte und erſt geadelt, später
Baron Nils Ericſon geworden war, ſuchte ihn auch ſeinerſeits zu überreden,
wieder in die Heimat zurückzukehren, doch wurde nichts daraus, und nach-
dem Nils am 8. September 1870 gestorben war, kam für John eins der
wichtigsten Motive in Fortfall, das ihn dem Gedanken zeitweiſe hatte näher
treten lassen.
Freilich hatte John Ericsſon auch nach seines Bruders Nils Tode noch
einen nahen Blutsverwandten in Schweden, zu dem er erst jetzt, in den
siebziger Jahren, zum erstenmal in Beziehungen trat. Es war dies ſsein
eigener unehelicher Sohn, Hjalmar Elworth, der ihm während ſeiner
ſchwediſchen Offizierszeit am 16. November 1824 geboren worden war.
Das Kind war nach des Vaters Fortgang aus Schweden von ſeinem Ontel
Nils aufgezogen worden, empfing eine gute Schulbildung und wurde ein
tüchtiger Ingenieur wie ſein Vater und ſein Oheim. Ericsson selbſt kümmerte
ſich jahrzehntelang nicht um den Sohn, den er bei dem Bruder Nils wohl-
aufgehoben wußte. Als der letttere aber in den ſechziger Jahren in Geld-
verlegenheiten geraten war und den Bruder bat, ihm nachträglich die für
die Erziehung aufgewandten Auslagen zu erſetßen, überſandte ihm dieser
10 000 Kronen. Beziehungen irgendwelcher Art zwiſchen Vater und Sohn
fanden jedoch nicht statt, bis nach Nils' Tode. Dann aber kam es zu einer
mit den Jahren reger werdenden Korreſpondenz. Der Anstoß hierzu ging
von Hjalmar Elworth aus, der inzwiſchen bereits 48 Jahre alt, Direktor
des ſchwediſchen Eiſenbahnwesens geworden und ſelber ſchon längere Zeit
verheiratet war. Es drängte ihn, dem Vater zu danken für das, was er für
ihn getan hatte, denn der Oheim hatte ihm, nachdem John Ericsson ihn
für die Erziehungskosten entſchädigt hatte, mitgeteilt, daß der Vater es ge-