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1 22 Ferdinand von Lesseps.
wurde sie ſogar heftig befehdet. Die Engländer, die als Herren von Kap-
ſtadt den damals einzigen Verkehrsweg nach Indien und dem fernen Osten
beherrschten, sahen mit ſscheelen Augen auf das angekündigte Unternehmen
und suchten die ihnen unbequeme Verwirklichung, die ein ſchwerer Schlag
für Kapstadt gewesen wäre, mit allen Mitteln zu hintertreiben. Dazu kamen
mannigfache Gegenprojekte, die eine angeblich vorteilhaftere Kanalführung
empfahlen und an dem Lessepsſchen Unternehmen herumtritiſierten. Alle
diese Dinge machten viel Arbeit und Aufregung, und zeitweilig ſchien es
tatſächlich so, als ob der Kanalbau nicht zuſtande kommen werde. Als ſich
nämlich Leſſeps 1855 perſönlich nach Konstantinopel begab, um für die vom
Khedive erteilte Konzeſſion die Genehmigung des Sultans, als des eigent-
lichen Souveräns von Ägypten, zu erbitten, wurde diese im engliſchen
Intereſſe und hauptsächlich auf Betreiben des engliſchen Gesandten Lord
Strafford zunächſt hinausgeſchoben. Inzwiſchen war Lesſeps nach Frank-
reich zurückgekehrt, wo er von Kaiſer Napoleon empfangen wurde, von wo
er ſich jedoch ſehr bald, nach einem kurzen Beſuch in England, in Gesell-
ſchaft seines 15jährigen Sohnes Charles und einer „internationalen Kom-
miſſion“ wieder nach Ägypten wandte. Diese Kommission, die sich aus
hervorragenden franzöſiſchen, engliſchen, deutschen, holländiſchen, öſter-
reichiſchen, italieniſchen und spaniſchen Ingenieuren zuſammenfette, ſollte
an Ort und Stelle den Wert und die Aussichten des Leſſepsſchen Planes
begutachten.
Der Vizekönig Said Paſcha, der gerade am 50. Jahrestage von Lesſeps'
Geburt (19. November 1855) mit diesem auf dem Nil ein freudiges Wieder-
sehen feierte, überſchüttete fortan seinen Freund mit Zeichen der Zuneigung
und des Vertrauens und zog in seinem Bestreben, Ägypten der westlichen
Kultur zu erſchließen, Leſſeps' Rat für alle wichtigeren Angelegenheiten
seines Landes ein. Unter Lesſeps' Führung besichtigte alsbald die „inter-
nationale Kommission", nachdem ie dem Vizekönig vorgestellt worden war,
die in Aussicht genommene Kanalſstrecke auf dem Isthmus und einen großen
Teil des Nillandes; ihr Gutachten ging dahin, daß eine Verbindung der
beiden Meere durch einen Kanal nur auf dem von Leſſeps bezeichneten
Wege möglich ſein werde, und daß die Kosten des Unternehmens 200 Mill.
Francs nicht überſchreiten würden (was ſich ſpäter als ein großer Irrtum
erwies). Nun erhielt Leſſeps am 5. Januar 18566 vom Vizekönig eine Kon-
zeſſion zum Bau und Betrieb des Kanals auf 99 Jahre.
Es kann hier nicht auf alle Einzelheiten der Vorgeschichte des Kanal-
unternehmens oder auch des Kanalbaus selbſt eingegangen werden. Lesſeps