Full text: Das Buch berühmter Ingenieure

    
     
    
  
    
     
     
    
   
    
     
     
    
  
  
  
  
  
   
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John Fowler. 
kanals erfolgte in Begleitung des Erbauers Lesſeps, des Herzogs von Suther- 
land und des mit Fowler seit Jahrzehnten befreundeten Prof. Owen. Auch 
beim Vizekönig von Ägypten, Ismail Pascha, wurde Fowler eingeführt. 
Eine fachwissenschaftliche Frucht der Reise war eine eingehende Studie 
über den Suezkanal, die Fowler auf Veranlassung des Herzogs von Argyle 
an die Londoner „Times" sandte. Fowler erklärte in einem Brief an 
ſeinen Vater, die ägyptiſche Reise sei „das wichtigste Ereignis seines Lebens“ 
gewesen. 
Noch wichtigere und weittragendere Folgen hatte aber, wie wir noch 
hören werden, die ägyptiſche Reiſe für Fowler zwei Jahre, nachdem er zurück- 
gekehrt war. Inzwiſchen hatte er aber noch für die indiſche Regierung 1870 
eine Studienreiſe nach Norwegen in Eiſenbahnangelegenheiten unter- 
nommen, auf der ihn wieder der Herzog von Sutherland und einige andere 
engliſche Herren begleiteten; es handelte sich dabei hauptsächlich um ein 
Sammeln von Erfahrungen mit kleinen Spurweiten der Eiſenbahngeleise. 
Außerdem beſchäftigte ihn, gelegentlich eines Erholungsaufenthalts in Rom 
im Frühjahr 1871, die ſehr alte Frage der Entwäsſſerung der Campagna, 
von der große Teile alljährlich durch die Tiberüberſchwemmungen heimgesucht 
werden und daher unbewohnbar bleiben. Überdies bedeuten dieſe Über- 
ſchwemmungsgebiete, als Brutstätte zahlloſer Mückenherde, auch eine ſchwere 
geſundheitliche Gefährdung der Umgebung Roms und sind ein Standquartier 
der Malaria. Gerade 1870 hatte eine besonders große Überſchwemmung 
des Tiber wieder ſchwere Verwüstungen angerichtet, und es lag nahe, daß 
Fowler, gelegentlich seines Aufenthalts in Rom, der Frage näher trat, 
wie hier Abhilfe geschaffen werden könne. Auch in den folgenden Jahren 
hatte er noch mehrfach mit diesen Fragen zu tun. Graf Arrivabene, mit 
dem er 1871 ein Geſpräch über den Gegenstand gehabt hatte, machte ihm 
im Juni 1873 den Antrag, Leiter einer neu zu gründenden Gesellſchaft zur 
Entwässerung der Campagnaſümpfe zu werden, und als 1875 der berühmte 
General Garibaldi den Plan wieder aufnahm, wurde Fowler durch ein 
Telegramm der italieniſchen Regierung aus Kairo, wo er damals weilte, 
nach Rom berufen, um sein maßgebendes Urteil zu fällen. Er folgte dem 
Ruf und hatte im März 1875 sowohl mit dem italieniſchen Premierminister 
Minghetti wie mit Garibaldi ſelbſt, der ihn mit Zeichen der Achtung und 
Aufmerkſamkeit mannigfach bedachte, eine Reihe von bedeutſamen Be- 
ſprechungen. Seine Ansicht, auf welche Weiſe das große Werk durchgeführt 
werden könne, legte er in einem interesſanten, längeren Brief an Garibaldi 
vom 28. März 1875 nieder. Sein Hinweis auf die außerordentlich großen 
  
  
	        
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