226 John Fowler.
körperliche Schwäche bedeutend vermehrte. Dennoch verbrachte er auch
diesmal den Spätſommer und Frühherbſt in Braemore. Nachdem er im
Oktober nach London zurückgekehrt war, erkrankte er abermals in ſehr ernst-
licher Weiſe; der Zuſtand verschlechterte ſich von Monat zu Monat, und im
Februar 1898 glaubte sein Arzt das Ende unmittelbar bevorſtehend und
verſammelte die Familienangehörigen um das Krankenlager. Doch Fowlers
geſunde Natur trug noch einmal den Sieg davon: er geſundete wiederum
und konnte sogar im Sommer noch einige kleinere Reiſen machen, so im
Mai nach Brighton, im September ins Seebad Bournemouth, wenngleich
die körperliche Schwäche recht groß war und auch die Klarheit des Geistes
ſich etwas zu trüben begann.
Zwei große Freuden brachten ihm noch die lezten paar Monate seines
Lebens: die eine war der Sieg Kitcheners bei Omdurman, durch den die
Engländer Chartum wieder eroberten und den Sudan endgültig gewannen;
die andere war ein Wiederſehen mit seiner greiſen Schwester, einer Miſtreß
Whitton, die vor Jahrzehnten mit ihrem Mann nach Australien übergesiedelt
war und nun, nachdem ihr Mann gestorben war, nach England zurück-
kehrte.
Im September begab er ſich in das zur Grafschaſt Hampſhire gehörige
Seebad Bournemouth. Die körperliche Schwäche und ebenso die Ver-
minderung der Geiſteskräfte nahm jedoch jeßt zu, und wenn er auch noch
häufigere Ausfahrten machte, ſo konnte ſich ſeine Umgebung doch nicht ver-
hehlen, daß ſein Lebenslicht bald zu erlöſchen drohe. Er weilte in Bourne-
mouth bis in den November hinein. – Am 20. November fühlte er ſJich
wohl und war geistig so klar, wie ſeit längerer Zeit nicht mehr. In Gesell-
ſchaft seiner Frau und seines betagten Bruders Frederick, der ihn in Bourne-
mouth beſucht hatte, nahm er das Mittagsmahl ein, bat seinen Bruder
noch, den Verwandten und Freunden zu melden, daß er ſich wieder wohl
befinde, und zog Jſich dann nach Tiſch in ſein Schlafzimmer zurück, um ein
wenig zu ruhen. Sein Diener half ihm beim Entkleiden, und da, auf dem
Sofa sitzend, ſchlummerte er plötzlich ſanft und ſchmerzlos hinüber – ~
Der ſchönſte Tod hatte dieſem geſegneten, reichen Leben den Abſchluß
gebracht! Fowler war ein Günstling des Glückes, dem im Leben nahezu
alles, was er anfaßte, gelang, der, nach einer ſchönen, frohen Kinderzeit,
früh im Leben ſich zu einer geachteten, ſelbſtändigen Stellung aufschwang,
der ſeine Ideen und Wünſche fast ſämtlich in Erfüllung gehen ſah, der jahr-
zehntelang das Hochgefühl einer allgemein anerkannten und verehrten