Full text: Das Buch berühmter Ingenieure

  
  
  
  
  
   
230 Nikolaus Riggenbach. 
zuckerbereitung ſo manches Jahr hindurch geweſen war, war mit einem 
Schlage versſiegt, als nach den Stürmen der Jahre 1813, 1814 und 1815 
der korſiſche Adler mit zerbrochenen Schwingen am Boden lag und nun die 
Flut der lange aufgestauten Kolonialprodukte wieder ungehindert dem von 
der Sperre befreiten Kontinent zuſtrömte. Eine ſchwere wirtschaftliche 
Kriſis brach infolgedessen herein, und viele einst blühende Unternehmungen 
wurden lahmgelegt oder gingen doch beträchtlich zurück. Auch das Riggen- 
bachſche Unternehmen wurde von dieſem Schickſal betroffen, und wenn auch 
der Wohlstand des Besitzers lange Zeit gegen das drohende Unheil anzu- 
kämpfen gestattete, so häuften sich doch die geschäftlichen Verluste in einer 
höchſt bedenklichen Weise, und ſchließlich sſtand das Unternehmen unmittel- 
bar vor dem Zuſammenbruch. Nikolaus Riggenbach, der Vater, wurde 
durch dieſe Ereigniſſe ſo mitgenommen, daß er ſchließlich den ungeheuren 
Aufregungen und steten Sorgen um ſeine raſch anwachſende Familie erlag: 
er verfiel in eine ſchwere Nervenkrankheit, von der ihn jedoch bald ein 
frühzeitiger Tod erlöste (1827). 
Die des Ernährers beraubte Familie, die einst ſo gute Tage gesehen 
hatte, stand jetzt beinahe ganz mittellos da ~ dabei sollte die arme Witwe 
für acht unmündige Kinder sorgen, von denen das älteste, eben unser 
Nikolaus, noch nicht zehn Jahre alt war. Der Knabe wurde von ſeiner 
Mutter nach Baſel geschickt, zu seiner Großmutter, der Mutter seines Vaters, 
die ihrem Enkel ſehr zugetan war. Die verwitwete Frau Riggenbach geb. 
Munzinger besaß ein Landgut bei St. Jakob an der Birs, dem durch die 
Schlacht vom 26. Auguſt 1444 in der Schweizer Geschichte zu ſo hohem 
KRuthme gelangten Vororte Baſels. Bei ihr wohnte unser Nikolaus zunächst 
und beſuchte von St. Jakob aus das Gymnasium in Basel, in dem er es 
freilich nur bis zur fünften Klaſſe brachte. Wie so viele große Männer, 
deren Name am Firmament der Menſchheit hell erglänzt, auf der Schule 
durchaus nichts taugten und als unverbesserliche Faulpelze oder gar Dumm- 
köpfe angeſehen wurden, so war auch der Gymnasialbeſuch Riggenbachs recht 
wenig erfolgreich. Bei seiner ausgeſprochen aufs Pratktiſche gerichteten 
Begabung vermochte er den theoretiſchen Gymnasialſtudien gar keinen 
Geschmack abzugewinnen, am allerwenigsten aber den alten Sprachen. 
Nikolaus blieb nicht lange im Hauſe seiner Großmutter, denn eine 
Familie Biſchoff, die an der St. Jakobsstraße in Baſel ein Landgut besaß, 
wünſchte ihn mit ihrem eigenen etwa gleichaltrigen Sohn Emil zuſammen 
zu erziehen. Bei diesem Plan bestand wohl auch die Absicht, der Familie 
Riggenbach in ihrer bedrängten Lage ein wenig beizuſtehen, denn Nikolaus’ 
       
     
    
  
     
  
     
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
  
    
	        
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