Full text: Das Buch berühmter Ingenieure

   
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Nikolaus Riggenbach. 247 
der in Indien lebenden Europäer befinden, in denen dauernd etwa 100 000 
Menſchen während der heißen Jahreszeit wohnen. Der Fortgang der Ver- 
handlungen machte Riggenbachs perſönliche Anwesenheit in Indien er- 
forderlich, und so unternahm er 1880 diese zweite große Reise seines Lebens. 
Über Brindisi, Alexandria, Suez und Aden ging es nach Ceylon und 
weiter nach Madras. Nach längerem Aufenthalt daſelbſt begab er ſich nach 
Ootacamand, der Hauptstadt der Blauen Berge, und bereiſte alsdann auch 
andere Teile Indiens. Ein Auftrag der holländiſchen Regierung, auch nach 
Sumatra zu fahren und dort die Möglichkeit eimer Zahnradbahnanlage zu 
untersuchen, erreichte Riggenbach zu spät in Bombay, als er ſchon wieder 
ſeine Dispositionen für die Heimreise getroffen hatte. So reiſte er denn 
von Bombay durch den Suezkanal und die Straße von Gibraltar gerades- 
wegs nach London, um dort beim Minister für Indien für die Ausführung 
seines Projekts zu wirken. Man faßte auch die Ausführung der Bahn in 
die Blauen Berge ins Auge, doch wurde diese in den nächſten Jahren wegen 
des häufigen Wechſels der Gouverneure in Indien noch nicht gebaut. 
Bei der Rückkehr nach der Schweiz fand er die von ihm geleitete Gesell- 
schaft, in deren Interesse er die indiſche Reiſe unternommen hatte, wie ſchon 
erwähnt, aufgelöst, und er mußte sich nun abermals nach einem neuen 
Beruf umsehen. Er ließ ſich in Olten als Zivilingenieur nieder und hatte 
als solcher auch sehr reichlich mit großen Projekten in den verschiedensten 
Ländern zu tun. Aus Deutschland, Ungarn, Italien, Portugal, Brasilien 
und anderen Ländern liefen in dem bescheidenen Oltener Bureau des 
berühmten Erfinders Anfragen und Bestellungen ein. In fünf Jahren ent- 
ſtanden 14 neue Bergbahnen nach Riggenbachs System, darunter von 
deutſchen Bahnen die Zahnradbahn von Königswinter auf den Drachenfels 
und die beiden in Rüdesheim und Aßmannshauſen beginnenden Nieder- 
waldbahnen. Dazu kamen noch eine ganze Anzahl von Drahtſeilbahnen, 
und als Riggenbach 1886 seine Lebenserinnerungen niedersſchrieb, waren 
bereits 25 von ihm herrührende Bergbahnen im Betrieb, eine Reihe von 
anderen im Bau begriffen, und überdies konnte der damals ſchon im ſieb- 
zigſten Lebensjahr stehende Erfinder ſchreiben: „Jm Augenblick stehe ich 
für zwölf neue Projekte in Unterhandlung und arbeite getrost drauf los, bis 
der liebe Gott den Perpendikel abstellt." Einige von den Bahnentwürfen 
ſtellte er lediglich an der Hand von Karten und Terrainplänen her, so vor 
. allem die brasilianiſche Zahnradbahn auf den Corcovado; die Arbeit an 
anderen Projekten aber führte ihn noch zu wiederholten Malen in fremde 
Länder. So weilte er im Herbſt 1882 in Spanien und Portugal und wurde 
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
    
  
  
   
	        
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