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Otto Inte. 257
normalen Wasserniveaus, jenseits deren die Verhältniſse bedenklich zu
werden beginnen, niemals überschritten zu werden braucht. Gleichzeitig
aber können ſolche Staubecken oder Talſperren zu mannigfachen andren
gemeinnützigen Zwecken dienen.
Das Hauptmotiv ſsür die Errichtung von Talſperren kann in den ein-
zelnen Fällen ungemein verschieden ſein. Während z. B. die ſchleſiſchen
Sperren in erſter Linie dem Schutz vor Hochwasserſchäden dienen, wollen
die westfäliſchen Staubecken gewerblichen Zwecken dienen und daneben in
Epochen der Dürre das Niveau der ſchiffbaren Waſserſtraßen bis zu
genügender Höhe auffüllen; dieser Aufgabe dient z. B. vor allem die
neue, großartige Möhnetalſperre, von der noch die Rede ſein wird, und
deren Hauptaufgabe eine Regulierung des Waſserſtandes im Rhein-Weser-
sKanal darſtellen ſoll. Wieder andere ſollen der Umgegend regelmäßig
gutes Trinkwasser liefern; Sperren dieser Art ſind ſpeziell in gewissen vom
Wassermangel verhältnismäßig oft heimgeſuchten Teilen Mitteldeutſchlands
zu finden, ſo bei Chemnitz, Plauen i. V., Gotha, Nordhauſen uud anderswo.
Daneben dienen ſelbstverſtändlich die Sperren im Winter der bequemen
Eisgewinnung. Aberdiejenige Aufgabe der Stauanlagen, die für induſtrielle
Zwecke am bedeutſamsten iſt, iſt die Erzeugung elektriſcher Energie.
Man erhält dieſe Fähigkeit der Talſperren sozuſagen als Zugabe mit
in Nauf, denn es iſt klar, daß man bei allen Sperranlagen die übersſchüſſigen
Wasservorräte induſtriellen Zwecken dienſtbar machen kann, wenngleich die
Gewinnung billiger elektriſcher Betriebskraft ein ſo erſtrebenswertes Ziel
iſt, daß es für ſich allein die Errichtung von Stauwehren oft genug zu
rechtfertigen vermag. Daß freilich im einzelnen die Wirtſchaftlichkeit solcher
\traftquellen ſehr großen Schwankungen unterworfen iſt, geht allein ſchon
daraus hervor, daß die Kosten des gewonnenen Kubikmeters Wasser ſJich
z. B. in der Sperre von Ronsdorf auf volle 1,70 Mark, in der großen
Edertalſperre hingegen nur auf 8, in der Urfttalſperre auf zirka Ssſ,, in
den von Luxenburg vorgeſchlagenen großen Saaletalſperren auf 7, in
einigen für Deutſch-Südwestafrika geplanten Sperren ſogar nur auf etwa
2 Pfennig stellen würden.
Otto Intze hat nun nicht etwa die Anlage von Talſperren zum ersten-
mal erdacht. Im Gegenteil, die künstliche Schaffung großer Stauseen .
zur Regulierung der Flußläufe iſt eine uralte Kunſt, die fast so alt iſt, wie
die Kultur des Menſchengeschlechtes selbſt. Jm ältesten Ägypten und
Aſſyrien, alſo in denjenigen Ländern, deren geſamter Wohlstand, bei dem
merklichen Mangel an ausreichenden Niederſchlägen, in ganz besonders
Hennig, Buch berühmter Ingenieure. 1?