Otto Inte.
führenden Arbeiten Intzes Rat eingeholt und befolgt wurde. Als erste
Talſperre wurde 1901 die von Markliſſa in Angriff genommen, die den
. dem Jſergebirge entströmenden, oftmals sehr ungebärdigen Queis, einen
Nebenfluß des Bober, zu zähmen berufen war. Inte ſelbsſt schuf den Ent-
wurf zur Talſperre von Markliſſa, deren Fertigstellung und feierliche Ein-
weihung am 5. Juli 1905 er freilich leider nicht mehr erleben sollte. Die
Sperre, die zu den größeren ihrer Art gehört, da ſie ein Faſſungsvermögen
von 15 Millionen Kubikmetern hat, hat ihre Feuerprobe im Juli 1907
glänzend bestanden, als durch anhaltende Landregen die ſchleſiſchen Flüſſse
vielfach wieder bedenkliche Hochfluten erreichten, die mannigfache Zer-
ſtörungen anrichteten, während unterhalb der Sperre von Markliſſa, welche
die überſchüſſigen Waſſermaſſen aufnahm, das Queisgebiet frei von ver-
derblichen Überſchwemmungen blieb.
Unter den sonstigen ſchleſiſchen Talſperren, von denen gerade die wich-
tigſten und größten noch auf Intzes Entwürfen beruhen, verdienen ganz
besondere Erwähnung die im Bobergebiet angelegten Staubecken. Der
Bober ist der eigentliche Rieſengebirgsfluß, in dem ſich alle zur preußiſchen
Seite abſtrömenden Gewäſſer der Rübezahl-Berge vereinigen. Er ist
ſeinen Anliegern wiederholt recht verderblich geworden, zuletzt noch im
Juli 1907, weil damals der Bau der Talſperren im Bobergebiet nur eben
erſt begonnen worden war. Es kommen im Bober zwei Talſperren, gemäß
Jntzes Vorschlägen, in Betracht, eine kleinere im Quellgebiet des Fluſſes,
bei Buchwald in der Nähe von Liebau, die 2,7 Millionen ehm Wasser auf-
zunehmen vermag, und eine große bei Mauer, etwas unterhalb von Hirſch-
berg, der Hauptstadt des Riesengebirges, bei der bekanntlich der wichtigste
Nebenfluß vom Riesengebirge, der Zacken, dem Bober zuſtrömt. Hier
wird zurzeit eine Talſperre gebaut, die kurz vor ihrer Vollendung steht,
und die mit vollen 50 Millionen Kubikmeter Faſſungsvermögen ſelbst
die große Sperre von Urft in der Eifel noch um 5 Millionen Kubikmeter
Inhalt schlägt.
An die Sperren im Bober- und Queisgebiet knüpft ſich aber nicht
nur die Hoffnung, daß man der gefährlichen Hochwasser dieſer Flüſſe
endlich einmal Herr werden wird, sondern daneben sollen ſie auch indu-
ſtriellen Zwecken größten Maßstabes dienen. So plant man z. B., unter
Ausnutzung der beiden Sperren von Markliſſa und Mauer ſo viel lebendige
Wasserkraft dauernd verfügbar zu machen, daß man mit Hilfe dieſer „weißen
Kohle“ das ganze große Gebiet zwischen Görlitz, Liegnitz, Bunzlau und dem
Rieſen- und Jſergebirge mit billigem elektriſchen Licht und elektriſcher Kraft