280 Max von Eyth.
Eyth im September 1861 endlich die ersehnte Anstellung: er trat in die
Fabrik von Kiſton & Hewitſon ein, wo Fowler anfangs seine Dampfpflüge
bauen ließ. Die Stellung Eyths war anfangs eine recht bescheidene; zu-
nächſt machte er wieder am Schraubstock eine kurze Probezeit durch, dann
wurde er aufs Land geschickt, um pflügen zu lernen, und ſchließlich beschäftigte
man ihn im Zeichenbureau.
Als Fowler bald darauf in Hunslet bei Leeds eine eigne Dampfpflug-
fabrik eröffnete, trat Eyth dorthin über und ſchwang sich durch eine Anzahl
kleinerer und größerer Erfindungen, vor allem durch die wichtige Konstruktion
eines Wickelapparates für die horizontalen Seiltrommeln des Doppel-
maſchinenſyſtems, bald zu angeseheneren Stellungen auf. Schon 1862
vertrat er die Fowlerſche Fabrik auf der Weltausstellung in London, denn
ſein Chef brachte seinem deutschen Ingenieur nicht nur äußerſtes Wohl-
wollen, sondern auch unbegrenztes Vertrauen entgegen. Es gab auf der
großen Ausstellung der Arbeiten und Aufregungen genug, aber dieser
zweite, mehrere Monate währende Aufenthalt in London bot doch Eyth
auch viele Anregung und Befriedigung. Immerhin war er froh, als die
Ausstellung gesſchloſſen war und er nach dem stilleren Hunslet zurückkehren
konnte, wo er sich weiter der Vervollkommnung der Dampfpflüge widmete,
bis ihm wenige Monate später sein Herzenswunſch, in ferne, fremde Länder
zu reiſen, in Erfüllung gehen ſollte.
Schon vor der Londoner Ausstellung war zeitweilig davon die Rede ge-
wesen, daß Eyth für Fowler nach Ägypten reiſen ſollte, um dort zwei Dampf-
pflüge für Halim Pascha, den Oheim des Vizekönigs, abzuliefern; dann wieder
ſollte er mit eimem Missionar nach China gehen. Doch beide Pläne zerſchlugen
ſich. Nun aber gewann der Plan einer Reiſe nach Assam in Hinterindien
Gestalt, wohin Eyth, im Auftrage Fowlers, einige Dampfpflüge befördern
ſollte. Unterwegs sollte er in Ägypten Station machen und die dort vor-
handenen Dampfpflüge, mit denen man daſelbſt nicht recht zuſtande kam,
ſowie einige andere Maſchinen in Gang bringen.
Ägypten war für Eyth ſchon von seinen Kindheitstagen an ein Land
der Sehnſucht gewesen; nun gelangte er im Februar 1863 selbst dorthin
und wurde vom Zauber des Pharaonenlandes so gefangen genommen, daß er
lange Zeit nicht wieder davon loskam. In der Nähe von Kairo brachte er,
ſeinem Auftrage gemäß, Halim Paſchas rebelliſche Dampfpflüge zum Ar-
beiten und gewann ſich damit Halims Gunst derartig, daß dieser ihn ver-
anlaßte, die geplante weitere Reiſe nach Assam aufzugeben und ganz in
ſeine Dienste zu treten. Eyth wurde der Chefingenieur bei Halim Paſchas