Full text: Das Buch berühmter Ingenieure

   
    
     
    
    
     
    
    
   
    
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
284 Max von Eyth. 
Jahren ausfüllte: die Begründung der Deutschen Landwirtſchafts- 
gesellschaft. Der Plan dazu hatte zum Reifen sehr lange Zeit ge- 
braucht; seine Anfänge gingen wohl schon bis in die ſechziger Jahre zurück, 
in die Zeit, wo Eyth ſich in Ägypten mit landwirtsſchaftlichen Fragen ge- 
nauer zu beſchäftigen begann. Aber nachdem die Idee erſt einmal mit voller 
Deutlichkeit im Bewußtsein aufgetaucht war, war Eyth auch sogleich bereit, 
alle anderen Interessen hintanzustellen, um ſie zu verwirklichen. Der Ent- 
ſchluß, seine bisherige Tätigkeit völlig abzuſchließen und alle Brücken hinter 
ſich abzubrechen, wurde ihm nichts weniger als leicht; er kam ſich anfangs fast 
wie ein Schiffbrüchiger vor. Doch das Bewußtsein neuer, größerer Aufgaben 
erleichterte ihm die Ausführung. Seinen Eltern teilte er zunächſt nur an- 
deutungsweise in ſeinen Briefen seine Absichten mit, aber ſie mußten aus 
dem Wenigen, was er mitteilte, erkennen, wie ſehr ihm daran lag, einen 
großen Gedanken zu verwirklichen und zu diesem Zwecke ganz unabhängig 
nach allen Seiten hin dazustehen. „Es handelt ſich nicht um etwas Alltäg- 
liches," ſchrieb er nach Hauſe, „bei dem man im gewohnten Gleiſe dahin 
fahren kann, auch nicht, hoffe ich, um etwas allzu Unbedeutendes, wenn die 
Durchführung möglich sein sollte. Aber auch das muß erst die Zeit zeigen. 
Ich will ſie mir nehmen. Nach 20 Jahren europäiſcher, afrikaniſcher und 
amerikaniſcher Sklavenarbeit habe ich das Recht dazu.“ 
Nicht viel ſpäter war er wieder in London und rüſtete zur Heimkehr 
nach Deutſchland. Der „blinde Passagier“ von 1861 wollte ſeine 21 jährige 
„Studienreise“ beenden. Mit wehmütigen, nicht leichten Gedanken ſchied 
er aus dem Lande, deſſen Industrie er seine Jugend- und Manneskraft 
ſo lange Zeit hindurch gewidmet hatte, aber dennoch froher Hoffnung voll, 
in Erwartung der neuen Tätigkeit, die er ſich vorgenommen hatte. 
Über Harwich und Köln ging es erst nach Hauſe und dann, im Sep- 
tember 1882, nach Bonn. Hier wollte er bis auf weiteres ſeinen Wirkungs- 
kreis wählen und von hier aus die geplante landwirtschaftliche Bewegung 
in Deutschland entfachen. Er wählte die ſchöne rheiniſche Universitäts- 
ſtadt hauptsächlich wegen der Nähe der landwirtschaftlichen Akademie in 
Poppelsdorf zu seinem Aufenthaltsort. Was ihm vorſchwebte, war eine 
Nachahmung der ausgezeichneten „„Royal Agricultural Society“ in England, 
deren Einrichtungen er ſchon ſeit Jahren ſtudiert hatte, und die er ſchon längere 
Zeit zuvor deutschen Landsleuten als ein Muster und Vorbild hingestellt 
hatte. In einer eignen kleinen Schrift: „Die Königliche landwirtschaftliche 
Geſsellſchaft von England und ihr Werk“ machte er ſeine deutschen Lands- 
leute auf das segensreiche Wirken der engliſchen Gesellschaft aufmerksam; 
  
	        
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