36 William Siemens.
eine tiefgehende Verehrung empfand. Im April wurde der Dampfer nach
London überführt, am 15. Mai beschrieb der Konstrukteur des Dampfers
das von ihm geschaffene Fahrzeug in einem vor der „Royal Institution“
gehaltenen Vortrage, und am nächsten Tage begann die Kabelverlegung
unter Leitung von Williams Bruder Karl.
Der Rest des Jahres 1874 bestand für die Brüder Siemens aus einer
Kette von Aufregungen und wirklichen oder vermeintlichen Schickſals-
schlägen schwerster Art. Während noch die Wünſche mit dem Dampfer
„Faraday“ über den Ozean dahinzogen, traf die Brüder Siemens an der
brafilianiſchen Küste ein ſchwerer Verlust. Auch dort hatten Jie gleich-
zeitig ein aus mehreren Teilen bestehendes Seekabel von insgesamt 1800 km
Länge zwischen Rio de Janeiro und der Küste von Uruguay verlegen sollen,
das zwischen mehreren wichtigen Punkten der ſüdamerikaniſchen Küſte, Rio,
Santos, Santa Catarina, Rio Grande do Sul uſw. eine tel egraphiſche
Verbindung herstellen sollte. Als nun im Mai 1874 der Dampfer „Gomos",
der einen Teil des Kabels verlegen ſollte, ſich auf sein Arbeitsfeld begab,
geriet er in der Nacht des 25. Mai bei Rio Grande do Sul auf eine Sand-
bank und wurde ein vollständiges Wrack. Zwar wurden bei dem Unglück
keine Menschenleben vernichtet, aber 204 Seemeilen Kabel gingen verloren.
Noch war die Erregung über dieſes unglückliche Ereignis nicht völlig ge-
wichen, da brachten am 2. Juli die „Times“, in Gestalt eines Telegramms
des Bureaus Reuter, die Schreckenskunde: „Der Dampfer Faraday iſt in
der Nähe von Halifax mit einem Eisberge zuſammengestoßen und vollständig
gescheitert." Fürchterliche Stunden folgten dieser entſetlichen Nachricht.
Schließlich aber erkannte man mit Entrüstung und doch auch mit Freude,
daß die Depesche lediglich eine bewußte Fälſchung war, eines jener nieder-
trächtigen Börſenmanöver, deren Verwerflichkeit nicht hindert, daß ihre
Urheber aus ihnen oft reichen, klingenden Gewinn ziehen, wenn ſie an der
in Verwirrung gebrachten Börse die Situation geschickt ausnutzen. Schon
am nächſten Tage konnten William und Werner Siemens in den „T Times"
den Sachverhalt richtigstellen. Dem Schiffe war durchaus nichts zugeſtoßen:
es ſah ſich lediglich durch häufige Nebel in seiner Arbeit sehr behindert und
aufgehalten, die zunächst übrigens nur in der Auslegung der amerikaniſchen
Küstenkabel bestand. Am 6. August kehrte der „Faraday“, nach glücklicher
Beendigung des ersten Teiles ſeiner Arbeit, nach Woolwich wohlbehalten
zurück und verlegte dann in den folgenden Monaten auch das Hauptkabel
ebenso erfolgreich. Zwar waren dabei manche Störungen und Hindernisse
ernster Art zu überwinden, aber alles gedieh zum guten Ende, und das erste
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