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William Siemens.
Die Vielseitigkeit seiner Tätigkeit war ebenſo bewundernswert, wie seine
Arbeitskraft. Von seiner Tagesleisſtung aus der Zeit der ſiebziger Jahre
gibt folgende Schilderung eines Mitarbeiters einen anschaulichen Begriff:
„Sein Sekretär war fast jeden Wochentag um neun Uhr morgens bei ihm;
da gab es zunächſt Arbeiten für wiſsenschaftliche Vereine zu erledigen, dann
waren Korrekturen von Auszügen der „Institution ok Civil Engineers“
zu leſen, Briefe und Ansichten über wissenschaftliche Gegenstände, neue Er-
findungen uſw. zu diktieren. Darauf folgte der Spaziergang durch die ver-
ſchiedenen Parks faſt im Lauſſchritt bis nach Westminster; da gab es wiederum
Geschäfte für die Landore Siemens Steel Co. und Siemens Brothers,
dann Arbeiten in Verbindung mit seinen Öfen und metallurgiſchen Ver-
fahren, dann wurden Beſucher und Auskunftſuchende vorgelaſſen. Nach-
mittags nahm er an Vorstands- oder Direktorenſizungen seiner Vereine
und Geſellſchaften teil, und die Abende wurden in wissensſchaftlichen Vereinen
zugebracht. . .. Wenn ein Mann in dem kurzen Zeitraum einer Stunde so
verſchiedene Gegenstände wie z. B. die der Telegraphie und Metallurgie zu be-
handeln, wenn er in diesem Augenblick Arbeiter und Löhne, im nächsten Lizen-
zenoder PatentſchriftenvonErfindungeninErwägungzuziehenhat, wennſtets
ein halbes Dußend Personen im Vorzimmer zu gleicher Zeit auf ihn warten,
von denen jede denkt, daß ihre eigene Angelegenheit die wichtigste iſt-+ dann
muß es fürwahr wundernehmen, daß er solange imstande war zu arbeiten."
Gegen Ende der ſiebziger Jahre konnte er ja die Leitung der geſchäft-
lichen Unternehmungen mehr und mehr erprobten Mitarbeitern überlaſſen
und ſich frei ſeinen wisſsenschaftlichen Neigungen widmen, ohne fürchten zu
. müssen, damit dem Gedeihen seiner Firmen zu ſchaden. Nach wie vor waren
ſeine liebſten Erholungen das Reiſen und die Pflege der Geſelligkeit.
Zwiſchen Ägypten und den Niagarafällen war er in den einzelnen Jahren
auf seinen Erholungsreisen bald hier, bald dort zu finden, und was für körper-
liche Anstrengungen er ſich dabei zumutete, mag die Tatsache beweiſen, daß
er ſelbſt noch den Montblanc beſtieg. Sein Heim, das von 1862 bis 1870
auf dem Campden Hill in West-London, später am Kenſingtonpark lag, war
der Mittelpunkt einer erlesenen Geselligkeit und Gastfreundschaft. 1874
erwarb er auch noch einen ſchöngelegenen, prächtigen, 160 Morgen großen
Landſit,, Sherwood, auf dem er im Jahre 1879, als in London die „Inter-
nationale Telegraphenkonferenz" tagte, die Teilnehmer dieser Konferenz
ſowie die hervorragendsſten Vertreter der engliſchen Geisteswelt, der Diplo-
matie und der Stadt London, insgesamt über 200 Perſonen, am 9. Juli als
ſeine Gäste auf einem glänzenden Gartenfeste begrüßen konnte.
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