Full text: Das Buch berühmter Ingenieure

     
     
    
    
   
    
    
     
     
   
   
     
  
60 James Buchanan Cads. 
kehrt nahezu vollſtändig hätte eingestellt werden müssen. Um diesem Übel- 
ſtand zu entgehen, schlug man Eads vor, die Südweſstpaſſage in ihrem 
bisherigen Zuſtand zu lassen und statt ihrer die Südpassage in der vor- 
geschlagenen Weise zu erweitern und zu vertiefen. Eads erklärte ſich, nach- 
dem er den neuen Gedanken geprüft hatte, mit der Abänderung seines 
Projekts einverſtanden, und nun wurde ihm zu Anfang 1875 die Konzession 
erteilt. Jm Mai desselben Jahres begannen die Arbeiten an dem großen 
Kulturwerk. 
Zunächst wurde, um für die Südpaſſage möglichst viel Wasser zu er- 
halten, der östliche Arm, der ſich nachher in die Südoſstpaſſage und die 
Passage à l’Outre teilt, vollständig und die Südwestpassage teilweise, ſo weit 
es die Bedürfniſſe der Schiffahrt gestatteten, verstopft. Auf dem Westufer 
der Ausmündung der Südpassage, gegenüber dem alten Leuchtturm, ent- 
ſtand alsdann auf einem 2 m übers Waſſer emporragenden Schlammgelände 
eine Ansiedlung, welche die Arbeits- und Wohnplätze für ein Heer von 
Ingenieuren, Arbeitern und Beamten enthielt. Die Ansiedlung, die Port 
Eads getauft wurde, iſt bis auf den heutigen Tag vorhanden. Von hier 
aus wurden der Mündung zu beiden Seiten große Molen vorgelagert, die 
in der Weiſe hergeſtellt wurden, daß auf einer durch Pfähle abgesteckten 
Dammſtrecke 40 Fuß lange, 15 Fuß breite und 3 Fuß dicke Weidengeflechte 
in Balkenrahmen versenkt wurden, worauf herbeigeschaffte Steine und 
Schottermasſsen sowie die vom Strome ſelbſt mitgeführten Schlammmengen 
das ihrige taten, um die Unterlage des Dammes aufzuführen. Einige Zeit 
ſpäter wurde eine zweite derartige Schicht auf die erste gebracht, und nach- 
dem auch ihre Geflechte mit festem Material ausgefüllt waren, eine dritte 
uſw. So wurden im Laufe der Zeit meist sechs Lagen von Weidengeſtellen 
übereinander angebracht, und diese bildeten ſchließlich in ihrer Gesamtheit 
auf beiden Seiten des Misſsſiſſippi je einen festen Molendamm von über 
3 km Länge, deſſen Fundamente weiter draußen durch rieſige Betonblöcke 
festgehalten wurden. Die Konstruktion dieser sonderbaren Art von Dämmen, 
die Eads einen hohen Ruf in der Ingenieurwelt verschafft haben, wurde 
deshalb so eigenartig und abweichend von allen anderen ähnlichen Methoden 
gewählt, weil hölzerne Pfähle in der Misſiſſippimündung keine Verwendung 
finden durften: der Bohrwurm pflegt hier nämlich alles im Wasser stehende 
Holz in kurzer Friſt derartig zu zerstören, daß es unverwendbar wird! 
Weiterhin baute Eads von den Molen aus Querdämme in den Fluß 
hinein, welche die Strömung beengten und demgemäß verstärkten, auch 
das in ungeheuren Mengen vom Miſsſiſſippi mitgeführte Treibholz auf- 
  
  
	        
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