62 James Buchanan Eads. 
Nach dieſem großartig erdachten und nicht minder großartig und erfolg- 
reich durchgeführten Unternehmen erlangte Eads' Name auch außerhalb 
der Fachkreiſe Weltruf. Er galt als einer der allerersten Wasser- und Hafen- 
bautechniker seiner Zeit, und es gingen ihm aus Brasilien, aus Portugal, 
aus der Türkei ehrenvolle Anerbietungen zu, seine Kraft für Unternehmungen 
dieser Staaten zur Verfügung zu stellen. Eads lehnte diese Anträge jedoch 
ab und widmete ſich weiterhin seinem eigenen Vaterlande bzw. ameri- 
kaniſchen Unternehmungen in Mexiko und Kanada. Bei der Regulierung 
des Sacramento, des Columbia- und St. Johns-Fluſſes, bei Hafenbauten 
in Vera Cruz, Tampico, Vicksburg, Toronto und vor allem in Galvesſton 
war Eads mit Rat und Tat hervorragend beteiligt. Nur ein einziges außer- 
amerikaniſches Unternehmen wurde von ihm gleichfalls bearbeitet, die Regu- 
lierung der Merſeymündung bei Liverpool. 
Äußere Ehren häuften ſich jetzt in reicher Menge auf Eads’ Haupt. 
Zweimal wurde er zum Präſidenten der „„St. Louis Academy of Sciences“ 
gewählt; ebenso ernannte ihn die naturforſchende Akademie von St. Louis 
zum Mitglied. Die Universität Missouri verlieh ihm den Ehrendoktorgrad, 
und auch vom Ausland wurden ihm ungewöhnliche, zum Teil ganz einzig- 
artige Ehren zuteil. 1881 ernannte ihn die ,„British Association kor the 
Advancement of Science“ zum auswärtigen Mitglied, und 1884 verlieh ihm 
die britiſche „Society ok Arts“ ihre selten vergebene Albert-Medaille, die 
noch nie zuvor ein Amerikaner erhalten hatte. ~ Daß außer solchen äußeren 
Ehren und Anerkennungen auch irdiſche Schätze dem geſuchten Ingenieur 
weiterhin in reichen Mengen zuſtrömten, bedarf wohl kaum der Erwähnung.. 
Eads hätte ſomit nach Beendigung der Missiſſippiregulierung ein zu- 
ſriedenes und behagliches Dasein führen können, hochgeehrt von der ganzen 
Welt, in Reichtum und Üppigkeit, völliger Muße ergeben. Doch ein der- 
artiges Leben behagte seinem raſtloſen Geiste nicht; ihn dürſtete nach weiterer 
Tätigkeit, nach weiterem Kampf mit techniſchen Schwierigkeiten und ſchein- 
baren Unmöglichkeiten, und so finden wir denn in den letzten Jahren seinen 
Namen verknüpft mit einem ganz eigenartigen, unerhörten Projekt, das 
zum erſtenmal nicht den Missiſſippi betraf, und das den Beweis dafür 
liefert, daß mit dem fortschreitenden Alter sein Geist einen immer höheren 
und kühneren Flug nahm. Dieses fast abenteuerlich anmutende und dennoch 
genial durchdachte Projekt, das seine lezten Lebensjahre in Anspruch nahm, 
iſt nicht zur Ausführung gelangt: es wurde mit dem Tode seines Urhebers 
begraben ~ doch wer weiß, ob nicht sein Schicksal ein anderes gewesen 
wäre, wenn Eads noch einige Jahre länger gelebt und seine eiserne Energie 
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
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