Vorteil, gleichzeitig mit den Katastergrenzen auch die Topographie vollständig und leicht zu erfassen.
Die oben gestellte Frage kann also nicht generell beantwortet werden, die Antwort hängt
von den örtlichen Gegebenheiten ab. Das gilt insbesondere dann, wenn es sich darum handelt zu
entscheiden, mit welchen Hilfsmitteln ein Vermessungsauftrag etwa in Aethiopien zweckmässig
zu erledigen sei, Das Flugwetterproblem mag dort keine Rolle spielen, es könnte sich jedoch als
fast unmöglich erweisen, ein Bildflugzeug zum Projektgebiet zu fliegen oder zu transportieren
(Transportkosten, Überfliegungsverbote). Andererseits könnte der Einsatz eines Reg Elta am
fehlenden qualifizierten Personal scheitern, der Aufwand wegen des unübersichtlichen Geländes
zu hoch werden. Zu diesem gesamten Fragekomplex hat Kraus in [4] einige Richtwerte für mit-
teleuropäische Verhältnisse herausgearbeitet. In einer Informationsschrift des Instituts für Ange-
wandte Geodäsie, Frankfurt, vom Januar 1972 hat R. Fórstner in [D] die hierbei zu beachtenden
Gesichtspunkte unter der Voraussetzung photogrammetrischer Aufnahme zusammengestellt.
Wenn es sich darum handelt, für ein Projektgebiet ein neues Vermessungswerk zu erstellen
-und diese Überlegung gilt nun gleichermassen für Aufträge in Entwicklungsländern als auch für
Flurbereinigungsverfahren- dann sind der Aufwand und die Kosten der Vermessungsmethode ohnehin
gering gegenüber dem Gesamtaufwand. Wichtig ist vor allem, dass die Projektbearbeitung so orga-
nisiert wird, dass die einzelnen Arbeitsabschnitte reibungslos ineinander greifen und die frist-
gerechte Auftragserledigung nicht gefährden.
3.4. Die Weiterverarbeitung der photogrammetrischen Daten
Die auf Lochkarten oder Magnetband registrierten doppelt gemessenen Modellkoordinaten
der Punkte werden in einem ersten Arbeitsgang automatisch geprüft und gemittelt. Das Ergebnis
ist ein Klarschrift- Protokoll der Originalmessungen und der Mittelbildungen, evt. mit Fehlermel-
dungen, sowie ein Magnetband, das die gemittelten Modellkoordinaten modellweise geordnet und
in der für die anschliessende Blockausgleichung nótigen Satzeinteilung enthält. Es ist fortan das
Originalband für die Blockausgleichung. Die Blockausgleichung wird mit dem in Stuttgart (Institut
für Photogrammetrie, Prof. Ackermann) entwickelten Blockprogramm PAT M 4 (Lageblockaus-
gleichung) oder PAT M 43 (räumliche Blockausgleichung) berechnet. Da die Programme sehr
Benutzer-freundlich konzipiert sinddurch '"job-Steuerkarten' kann Art und Umfang des Programm-
durchlaufs beeinflusst werden -ist es möglich, zur Fehlersuche die Programme unter Eingabe
verschiedener Bedingungen arbeiten zu lassen. So hat es sich z. B. bewährt, die gemessenen
Modellkoordinaten und die gegebenen terrestrischen Koordinaten der Trig. Punkte zunächst als
gleichgewichtige Beobachtungen einzuführen. Auf diese Weise wird vermieden, dass fehlerhafte
Passpunkte die Blockausgleichung ungünstig beeinflussen, und sie werden leicht anhand ihrer
Restfehler entdeckt. Im endgültigen Programmdurchlauf werden die Trig. Punkte und Passpunkte
mit einem so grossen Gewicht eingeführt, dass ihre terrestrischen Koordinaten nicht verändert
werden.
Das Ergebnis der Blockausgleichung ist ein vollständiges Verzeichnis der Zwischenergeb-
nisse des in Einzelschritte aufgelösten Rechenablaufes, beginnend mit der Liste der eingegebenen
Modellkoordinaten (Abb. 3-5), endend mit dem Verzeichnis der in das geod. Koordinatensystem
transformierten Punkte, (Abb. 6). Wichtig ist das Verzeichnis über die modellweise Transforma-
tion mit der Angabe der Restfehler an den Verknüpfungspunkten (Abb. 5), die am Schluss im
mittleren Gewichtseinheitsfehler So zusammengefasst werden, (Abb. 6).
Die ausgeglichenen Landeskoordinaten der ausgewerteten Punkte werden ausserdem auf
Magnetband ausgegeben, das fortan für weitere Berechnungen als Eingabeband dient.
An die Blockausgleichung schliesst sich im Allg. eine zweite Ausgleichung an unter Ver-
wendung des Programms "Interpolation nach Kleinsten Quadraten''. Diese Ausgleichung wird ins-
besondere immer dann durchgeführt, wenn viele Passpunkte (mehr als 20) als Stützpunkte mit
ihren Restfehlern als Stützwerte für die Ausgleichung gegeben sind und, wenn die Notwendigkeit
besteht, die photogrammetrische Katastervermessung am Gebietsrand einem bestehenden Ver-
messungswerk, für das bereits Koordinaten vorliegen, anzupassen, oder umgekehrt. Diese von
Kraus entwickelte und in [6] ausführlich beschriebene Programm ist vorzüglich geeignet, an den
Passpunkten und sonstigen gegebenen Punkten auftretende systematische Restfehler zu beseitigen,
setzt aber beim Bearbeiter eine gewisse Sachkenntnis voraus. Das Ergebnis dieser "gláttenden'
Ausgleichung ist ein Verzeichnis der ausgeglichenen Koordinaten, die gleichzeitig auf Magnetband
ausgegeben werden, das für weitere Berechnungen als Eingabemedium zur Verfügung steht.
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