Full text: Révision (Troisième partie)

  
die Verwendung von Weitwinkelaufnahmen, einerseits weil die Mehrzahl der Orthoprojektoren 
und der Stereoauswertegeräte sowie der Auswerteverfahren auf Weitwinkelaufnahmen zugeschnitten 
sind, zum anderen weil für grosse Gebiete Weitwinkelaufnahmen vorhanden sind. Der historische 
Trend von der Normalwinkel- zur Weitwinkelkammer und die Entwicklung von Überweitwinkel- 
objektiven im letzten Jahrzehnt hat im Wunsch nach möglichst grosser Flächendeckung einer 
einzelnen Aufnahme bei gegebener Flughöhe sowie in besserer Höhengenauigkeit infolge der 
günstigeren Schnitte homologer Strahlen seine Ursache. 
Bei differentieller Entzerrung wird die Genauigkeit auf Grund praktischer Erfahrungen 
im wesentlichen durch den dynamischen Abtastfehler des menschlichen oder automatischen 
(Korrelator) Auswerters sowie durch den Systemfehler bestimmt. Die von der Brennweite 
abhángigen Modellfehler [13] sind vergleichsweise vernachlässigbar. Die Fehler dz der 
Modellannáherung in den Profilen (Abtastfehler) und zwischen den Profilen (zusátzlich 
Verfahrensfehler) wirken sich entsprechend 
dr =... da = (r*, dz) (1) 
auf die Lagegenauigkeit aus. 
Wird unterstellt, dass die Fehler dz der Modellannáherung im Blid bzw. im Orthophoto 
etwa gleichmássig verteilt sind (die Abtastfehler stehen in Korrelation zu den Gelándeverháltnissen 
und sind damit nicht normal verteilt, jedoch kann die Verteilung der Neigungs- und Krümmungs- 
verhältnisse der Geländeoberfläche im Orthophoto im allgemeinen grossräumig als gleichmässig 
angesehen werden), so kann wegen der bekannten Verteilung des Bildradius r' (die Vergleichspunkte 
sind im allgemeinen innerhalb der quadratischen Bildfläche zufällig verteilt, die Verteilung für 
r' ist damit durch die Flächenverteilung in Abhängigkeit von r' gegeben) auch die Verteilung des 
resultierenden Lagefehleranteiles bestimmt werden. 
Für die Verteilung einer Funktion dr = h (r', dz) zweier Zufallsvariabler r' und dz 
gilt nach [10] für die Verteilungsfunktion G (dr) mit g (r') und g (dz) als Dichtefunktionen. 
G (dr) = f [9 ,dz)dr*de(dz) s 3g e( 3g (dz) d (42) dr 
(2) 
hi{r' , dz) = dr h (r', dz) = dr 
Auf diese Weise lässt sich für dr die Verteilung und damit auch ein ''mittlerer' Wert 
dry, , der mit der Wahrscheinlichkeit w = 0,6827 nicht überschritten wird, bestimmen. Aus der 
die Integration annähernden Summation ergibt sich mit s' als Seitenlänge des Nettobildformates 
Ss s' 0,6827 s' 
drm = 1.32. f V x dzm = 0,35 f dzm (3) 
Mit hóherer Aufnahmebrennweite wird der Einfluss von Modellabtast- und Verfahrensfehler 
proportional vermindert, bzw. bei lángerer Brennweite ist ein grósserer Abtastfehler und damit 
eine hóhere Abtastgeschwindigkeit zulássig. 
  
Mit wachsender Aufnahmebrennweite wird aber nicht nur die Lagegenauigkeit verbessert, 
auch die Unstetigkeiten an Streifenrándern des Orthophotos infolge von Hóhensprüngen der 
Approximationsfläche werden verringert. Diese Unstetigkeiten als Folge des. Systemfehlers 
wirken sich als Klaffen (Lageversetzung entlang des Streifenrandes) sowie als Doppelabbildung 
bzw. als Detailverlust (Versetzung quer zum Streifenrand) aus. 
Ein Sonderfall der Doppelabbildung liegt vor, wenn der Aufnahmestrahl die Gelándeo- 
berfláche tangiert. In diesem Fall bzw. bei noch grósserer Gelándeneigung (sichttoter Raum) 
tritt im allgemeinen mehrfache Abbildung eines Bilddetails in benachbarten Streifen auf. Je 
grösser die Brennweite, umso extremer die Gelándeneigung, bis zu der der Fall des ''sichttoten 
Raumes' bzw. der Mehrfachabbildung vermieden werden kann. 
Nicht nur die Wiedergabe der Gelándeoberfláche selbst, auch aufragende topographische 
Objekte sind in ihrer Abbildung durch die Aufnahmebrennweite beeinflusst. Die zentralprojektive 
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