Full text: Die Kunst der Römer (1,2)

  
  
7. Von einem etruskischen Krater. Berlin 
a Die Neigung zum Ungewohnlichen und Ausdrucksvollen zeigt sich auch in der 
a Vorliebe für die Darstellung des einzelnen Kopfes, der besonderen Physiognomie. 
in In Chiusi war es nach altitalischer Sitte üblich, die Toten zu verbrennen und die 
Asche in Gefafsen beizusetzen, denen in primitiver Weise menschliche Kópfe aut 
gesetzt wurden, um sie so für ihre sepulkrale Funktion geeignet zu machen. Das 
Gefäß ist der Körper, bei dem man auf die menschliche Form verzichten konnte: 
wichtig erschien nur der Kopf. Er wird in großen Formen sehr anschaulich und 
fesselnd gebildet. Ein solcher Kopf (Abb. 6), in der Strenge und Straffheit mehr ein- 
heimischztalisch als etruskisch, schon dem sechsten Jahrhundert angehórig, nimmt 
in der Kargheit und Männlichkeit seiner Haltung das Bild jener Jünglinge vorweg, 
das die toskanische Kunst des Quattrocento wieder lebendig gemacht hat. 
  
  
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