Full text: Die Kunst der Römer (1,2)

  
  
  
  
  
171. Pantheon, Auflösung der Mauer in ein System von Pfeilern und Bogen, nach Cozzo 
oder indem sie sie in Schwingung versetzen, So daß die Raumgrenze unbestimmbar 
wird. Über einem solchen Grundriß gerät dann auch das Gewölbe in Unruhe und idi 
Bewegung, und es tritt an Stelle der Halbkugel ein Stichkappengewólbe (Abb. 173). Hit 
Hadrian, der vielgereiste und gebildete Kaiser, der ruhelos schweifte zwischen | li 
hartem Kriegsdienst und dem Genuß von Geist und Schönheit, der den Ausgleich 
suchte zwischen römischem Mannestum und griechischer Bildung, hatte sich in 
seiner tiburtinischen Villa für seine letzten Lebensjahre einen Ruhesitz geschaffen, 
so persönlich, daß kaum ein Nachfolger das Ganze mehr bewohnt haben mag, I 
wiewohl die Bautätigkeit in der Villa mit seinem Tode nicht aufgehôrt hat. Er Li 
schuf jedoch in seinem Mausoleum am rechten Ufer des Tibers nicht nur für i 
sich und seine Gemahlin Sabina, sondern auch fir die folgenden Kaiser seines Jahr: | | 
hunderts eine gemeinsame und würdige Ruhestätte. In dem Rundbau am Tiber | 
(Abb. 174), der ursprünglich oben in einer baumbestandenen Erdpyramide endete und n 
der gekrónt war von einer Quadriga mit dem Standbild des konsekrierten Kaisers, 
läßt er am Ende seines Lebens eine altitalische Tradition erstehen, die anknüpft an 
das Mausoleum des Augustus und weit in die Jahrhunderte zurückreicht bis zu den iu 
Caeretaner Tomben der Etrusker (Abb. 10). Hadrian, das ,Griechlein', wie man ihn i 
spottweise nannte, bekennt sich hier zum Rómertum. Sein Grabmal auf den Tiber: | n. 
wiesen mit der dazugehorigen festlichen Brücke, welche die Menschen anlockt und ni 
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