Full text: Die Kunst der Römer (1,2)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
     
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172. Hauptpalast der Villa Hadriana bei Tibur (Tivoli), Grundrifi nach Winnefeld 
verführt, aus der Stadt herauszukommen, um die Ruhestätte seiner letzten großen 
Kaiser zu besuchen, ist als vorgeschobene Festung im Mittelalter leidenschaftlich 
umkämpft worden und gehört heute neben Colosseum und Pantheon als ,Engelsz 
burg' zu den antiken Wahrzeichen der ewigen Stadt. 
Der Grabbau ist ein massiver Zylinder, aufruhend auf quadratischem Sockel. 
Im Innern führt ein spiralfórmiger Aufgang zum Herz des Baues, der Grabkammer. 
Sie ist größer als die im Augustus-Grab, sie hat also teilgenommen an der Entfaltung 
aller Räume, die von der römischen Kunst seither angelegt und begonnen worden 
sind: Augustus ruhte noch in einer schlichten Gruft, deren Gewölbe von einem 
dicken Mittelpfeiler getragen wird, wie das schon Jahrhunderte früher in etrus- 
kischen Gràbern gelegentlich vorkommt. Hadrian dagegen ist in einem tonnen- 
gewolbten Raum beigesetzt, dessen Weihe nicht allein, von den sterblichen Resten 
eines großen Mannes erweckt wird. Wesentlichen Anteil an der weihevollen Stimz 
mung des Raumes hat seine künstlerische Gestalt. Raum ist ein künstlerischer Wert 
geworden. Ausgebildet am Profanbau wird er unter Hadrian zum ersten Male in 
seinem Stimmungsgehalt erkannt und verwendet und in den Dienst sakraler und 
sepulkraler Weihe gestellt. 
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