186. Der Kaiser im Lager, Botschaft, von der Marcus-Säule
mal die Reliefs der Ehrensäule für Marc Aurel (Abb. 184—189), welche in die acht:
ziger Jahre, also in die Regierungszeit des Commodus zu datieren sind.
Vergleicht man die Reliefs der Marcus-Säule mit jenen der Trajans-Säule (Abb.
135—138), dann sieht man bald, daß hier durch kráftigere Modellierung und durch
schattende Eintiefung eine Unruhe der Lichtbewegung herrscht, wáhrend dort durch
eine ebenmäßige plastische Durchbildung eine gleichmäßige Verteilung des Lichtes
bewirkt wird. Die Kontrastwirkung beruht auch auf der Art der figürlichen Kom-
position. Die Gestalten und Gegenstände der trajanischen Säulenreliefs sind gleich-
mäßig und gleichwertig, gewissermaßen in epischem Flusse, über die Fläche verteilt.
Auf der Marcus-Säule dagegen drängen sich die Figuren zusammen, bleibt abstrakter
Grund übrig, gibt es Bildmittelpunkte, so daß man von einer Dramatisierung der
Bildvorstellung sprechen kann. An die Stelle der Vielheit tritt die Einheit. Es wird
versucht, mit wenigem mehr zu sagen. Dadurch kommt der Einzelfigur eine höhere
Bedeutung zu. Deshalb hat der Gleichklang der Bewegungen und die einzelne Ge:
bärde einen neuen tiefen Sinn. Die marschierenden Soldaten der Trajans-Säule sind
eine unübersichtliche Masse von einzelnen Gestalten, welche sich in einem land:
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