Full text: Die Kunst der Römer (1,2)

  
  
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Hohe des Podiums führt; von dort gelangt man dann durch eine tiefe Vorhalle in 
die kurze Cella. 
Keine andere Tempelanlage Roms làfst jedoch den Umschwung so deutlich er: 
kennen wie die beiden Tempel des Jupiter Stator und der Juno Regina, welche im 
Schicksalsjahr 146 aus der makedonischen Beute im Auftrag des Metellus von dem 
griechischen Architekten Hermodoros aus Salamis gebaut wurden. Wir kennen 
Grundrif und Lage aus den Bruchstücken des romischen Stadtplanes severischer 
Zeit (Abb.32). Es sind dies die ersten Marmortempel Roms. Sie stehen auf einem 
Hof, der rings mit Sáulenhallen umgeben ist. Mit der Einordnung in eine geschlossene 
Platzanlage, die erstmalig im Jahre 159 durch den Bau umgebender Saulenhallen auf 
der Area Capitolina beim Jupiter-Tempel durchgeführt wurde, tritt ein Motiv in 
der römischen Architektur auf, welches zunächst rein griechisch aussieht, im tieferen 
Grunde aber italisch ist. 
Marktplätze griechischer Städte sind auch von Säulenhallen umgeben. Aber 
diese sind selbständige Baukörper, wie es auch der griechische Tempel ist. Die Ge: 
bäude an einem griechischen Marktplatz sind nicht planmäßig aufeinander bezogen. 
Der italische Tempel dagegen verlangt geradezu nach einem geordneten Wirkungs- 
raum für seine Fassade. Dieser Raum muß dienen, er darf keinen Eigenwert haben. 
Deshalb wird er eingefaßt von Säulenreihen, welche einen einheitlichen und gleiche 
förmigen Abschluß geben. Der Podientempel ist axial eingebunden in diesen Rah- 
men und beherrscht dadurch mit seiner Freitreppe und seiner geräumigen Vorhalle 
die Platzanlage. 
In Rom boten eine Möglichkeit dazu nur die Gründungen und Erneuerungen 
von Heiligtümern durch siegreiche Feldherren, und nur draußen im Marsfeld war 
Platz dazu. Das alte Forum (Abb. 33) lag zu eng und zu sumpfig zwischen den 
Hügeln, war zu sehr vollgestopft mit Buden und kleinen Kultmalen. Fine Neuord- 
nung nach einheitlichem Plan hätte sich nicht leicht an einen Tempel anschließen 
lassen, da Kastor-, Saturn: und Konkordia-Tempel quer zur Längsrichtung des 
Forums lagen. Erst Caesar begann mit einer planmäßigen Neugestaltung, indem er 
seiner Rednertribüne am Abhang des Kapitols eine beherrschende Stellung gab und 
indem er der Basilica Aemilia, welche das Forum an der Nordseite abschloß, in 
seiner Basilica Julia an der Südseite ein entsprechendes Gegenstück gab. Und erst 
Augustus führte diese Baupläne zu Ende und krönte sie durch den Tempel des Divus 
Julius am östlichen Ende des Forums. Da eine einheitliche Planung des alten Forums 
so schwierig war, hat Caesar einfach ein neues Forum gebaut (Abb. 60), das er mit 
Portiken umgab und das beherrscht wird von einem hochragenden Tempel. Es hat also 
fast hundert Jahre gedauert, bis jener Baugedanke, der im Tempelplatz des Metellus 
vom Jahre 146 verwirklicht wurde, in Rom eine würdige Fortsetzung gefunden hat. 
Rom, die Hauptstadt Italiens, zeigt sich hier behindert durch seine Lage und 
rückständig durch sein bäuerliches Wesen. Die eigentliche Heimat der neuen Bau: 
gesinnung war Kampanien, und die Stadt, in welcher die Baukunst des zweiten Jahr- 
hunderts am reinsten ausgeprägt und am besten erhalten ist, ist Pompeji. Am Forum 
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