Full text: Die Kunst der Römer (1,2)

  
  
  
45. Standbild eines Feldherrn, aus Tivoli. 
Rom, Thermen-Museum 
sind, sondern Mächte des Staa: 
tes und nur im ganz privaten 
Umkreis der alten Familien noch 
Dande des Blutes und Bindun- 
gen des Bodens. 
Die Rômer des ersten Jahr- 
hunderts v. Chr. besaßen nicht 
mehr die religiösen Bindungen 
ihres bäuerlichen Ursprungs. 
Die griechischen Götter, welche 
schon durch Jahrhunderte hin: 
durch vom Süden des Landes 
her eingedrungen waren, hatten 
für sie letztlich auch nur Bil 
dungswert. Und der christliche 
Glaube mit seinen trostlichen 
VerheifBungen war noch nicht 
verkündet; er gab den Menschen 
erst nach Jahrhunderten neuen 
Halt. In den drei Jahrhunderten 
der rómischen Kaiserzeit half 
den Armen und Schwachen jed- 
weder Aberglauben des Ostens, 
den Reichen und Mächtigen 
half die Hierarchie des Beam: 
tentums und den Nachdenken: 
den half griechische Philosophie 
und Wissenschaft. Immer wie: 
der brachten auch religiöse Re: 
formen der Kaiser einen Aus: 
gleich der religiösen Bedürf- 
nisse. Nur die Römer des ersten 
vorchristlichen Jahrhunderts 
entbehrten des Schutzes durch 
eine starke Religion. Sie stan 
den noch zwischen den Zeiten. 
Sie lebten ohne die Bindungen 
an die alte bauerliche Religion 
und noch ohne den staatsbürger- 
lichen Halt der Kaiserzeit; sie 
lebten in einer Zeit gewaltiger 
sozialer Spannungen, die weder 
 
	        
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