Full text: Die Kunst der Römer (1,2)

  
  
  
  
53. Bildniskopf eines Unbekannten beim Opfer. Vatikan 
Flächen des Gesichtes. Unverkennbar sind dies die Erscheinungsformen griechischen 
Herrschertums und die Mittel griechischer Charakterisierungskunst. An diesem 
Porträt geht man schon nicht mehr so unachtsam vorbei wie vielleicht am Caesar 
Torlonia. Und doch ist die dargestellte Personlichkeit wirklichkeitsgetreu und sehr 
menschlich gesehen. Das Unausgeglichene, Unbefriedigte und Krankliche ist dem 
Ausdruck des Mundes, überhaupt der ganzen erzwungenen Verschlossenheit des 
Untergesichtes ebenso deutlich abzulesen wie den noch unbeschwerten Augen und 
der harten Stirn. Das Griechische ist hier nicht leeres Pathos, ist keine letzte helle: 
nistische Formerregung, und das Rómische ist nicht blof5 nüchterner Wirklichkeits: 
sinn, nicht trockene Wiedergabe des toten Tatbestandes. Es ist hier eine neue Ein 
heit erreicht, welche aus den stilgeschichtlichen Voraussetzungen der spáten Re 
publik hervorwächst, welche jedoch ebenso stark beruht auf der einzigartigen Per: 
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