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54. Octavian. Rom, Kapitolinisches Museum
sonlichkeit des Augustus. Mit diesem Werk beginnt ein neuer Abschnitt in der
römischen Kunstgeschichte, wie mit dem Sieg von Actium eine entscheidende Wene
dung in der politischen Geschichte einsetzt. Die Kunst des Augustus baut die helle
nistische Tradition immer mehr ab, sie wendet sich der griechischen Klassik zu,
welche ja schon in dem Bildnis seiner Schwester Octavia von 40 v. Chr. mitsprach,
und sie erneuert, freilich nur für kurze Zeit und nur in einer ganz bestimmten Weise,
die mathematische Struktur der italischen Plastik. Die ,hofische' Kunst des Augustus
erneuert die alten Kráfte durch den Klassizismus, in dem die Harmonie der Linie
sich mit der Strenge einer am klassischen Vorbild gebildeten Plastizität verbindet.
In der bürgerlichen, volkstümlichen Kunst dagegen gehen die spätrepublikanischen
Tendenzen über in immer stärkere Reduktion und Konstruktion. Darin ist der Kopf
des Opfernden im Vatikan (Abb. 53) dem kapitolinischen Augustus verwandt; er
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