Full text: Die Kunst der Römer (1,2)

  
  
58. Amphitheater in Pompeji 
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Zunächst hält Kampanien den Vorsprung, den es im zweiten Jahrhundert hatte. 
Pompeji besaß damals schon ein griechisches Theater. Es baut sogar in den Jahren 
80—75 v. Chr. ein zweites, kleineres und gedecktes Theater für musikalische Aut 
führungen. Die Hauptstadt dagegen erhielt erst im Jahre 55 v. Chr. von Pompejus 
ihr erstes steinernes Theater, das dann allerdings die Bauten der Provinz an Größe 
und Pracht übertraf. Es ist zerstört und heute nicht mehr zu sehen. Aber aus Be: 
schreibungen und aus dem Grundriß auf dem antiken Stadtplan kann man sich an- 
nähernd eine Vorstellung von ihm machen. In der Mittelachse und auf dem oberen 
Rand des Zuschauerraumes erhob sich der Tempel der Venus Victrix, so daß die 
Sitzstufen gleichsam zu Tempelstufen wurden. Hinter dem Bühnenhaus erstreckte 
sich nach griechischem Muster ein Säulenhof zum Schutze bei Regenwetter. Fier 
war es, wo in einer großen Nische, der sogenannten Curia Pompeji, Caesar den 
Mördern zum Opfer fiel. Das Hauptgebäude des Zuschauerraumes war außen in 
drei Stockwerke gegliedert, von denen jedes in einer anderen Schmuckform verziert 
war: unten dorisch, in der Mitte jonisch, oben korinthisch. Damit ist die hellenistische 
Verwendung der dorischen und jonischen Ordnung beim zweistöckigen Hallenbau 
folgerichtig auf die dreistöckige Fassade übertragen. Die antike römische Baukunst, 
und diese fortsetzend die Kunst der italienischen Renaissance, hat diese Art der 
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