Fette mit hochmolekularem einwertigem Alkohol als
Baustein: Wachse. Sterinester. Sterine. Gallensäuren.
Wir haben bereits auf Grund der Möglichkeit, daß verschiedenartige
Fettsäuren am Aufbau einer Fettart beteiligt sein können, darauf hinge-
wiesen, daß die Zahl der verschiedenartigen Fette eine sehr große sein
kann. Nun kann außerdem noch, wie schon erwähnt!), die Alko-
holkomponente wechseln. In der Tat hat man in der Natur zahlreiche
Verbindungen angetroffen, an deren Aufbau Fettsäuren und ferner ein an-
derer Alkohol als das Glyzerin beteiligt sind. Diese Fettarten zeichnen sich
durch ihre besonderen Eigenschaften mehr oder weniger stark gegenüber
den Glyzeriden aus. Man hat die meisten dieser Körper unter dem Namen
Wachse zusammengefaßt. Sie kommen im Pflanzen- und Tierreich vor.
Es handelt sich, soweit unsere Kenntnisse reichen, stets um esterartige
Verbindungen zwischen einem Molekül Fettsäure und einem einwertigen,
hochmolekularen Alkohol.
Es seien die wichtigsten dieser Verbindungen hier angeführt. Im
Walrat, auch Cetin genannt, einer fettartigen Substanz, die sich im
Schádel der Pottwale findet, ist Palmitinsáure-cetylester aufgefunden
worden.?) Er zerfällt bei der Hydrolyse in Palmitinsäure und Cetyl-
zikohol, CH, . (CH,),, . CH, . OH:
Cs, 0.060. C 1H, FI, OC H-0H 4- HOOC C, H,-
Palmitinsáure-cetyl- Cetylalkohol Palmitin-
ester. sáure.
Im Bienenwachs ist der Palmitinsáure-myricylester, C,, H,, .
O.O0C.C,,H,, enthalten. Eine Verbindung von Octadecetylalkohol,
CH, .(CH,4,. CH, OH, mit Fettsäuren ist in dem Sekret der Bürzel-
drüse der Vögel enthalten.) Aus chinesischem Wachs und aus Opium-
wachs konnte der Cerotinsáure-cerylester, C4, Hj. 0. OC. C4, H4,
abgeschieden werden. Der gleiche Alkohol, mit Palmitinsiure verknüpft,
findet sich im Mohnwachs.
2 S. 9538.
?) Heintz; Ber. d. Deutschen Chem. Gesellsch. 16. 3023 (1892).
3) F. Róhmann: Hofmeisters Beitráge 5. 110 (1904).