Eiweißstoffe und ihre Bausteine. 339
ist noch nicht aufgeklärt. Diese Substanzen verdanken sicher sekun-
dären Zersetzungen ihre Entstehung. Manche Aminosäuren, wie z. B. das
Tryptophan, werden leicht zersetzt.!) Tryptophan ist die Muttersubstanz
der Melanoidine.?) Huminsubstanzen bilden sich dann, wenn Kohlehydrate
zugegen sind. Auch Glukosamin liefert mit Aminosäuren zusammen er-
hitzt solche Produkte.
Aus dem Befunde von Huminsubstanzen wollte man den Schluß
ableiten, daß im Proteinmolekül Kohlehydrate enthalten seien.®) Es ist
jedoch bis heute nicht geglückt, außer dem Glukosamin Kohlehydrate mit
Sicherheit als Baustein der Proteine festzustellen, wenn auch Befunde
vorliegen, die im Sinne des Vorkommens von solchen im Kiweiß sprechen.*)
Nicht selten sind Proteinen Kohlehydrate nur beigemengt. Namentlich die
aus Pflanzen gewonnenen Eiweifstoffe sind oft stark mit Kohlehydrate
führenden Substanzen verunreinigt. Man kann diese leicht. erkennen,
.indem man zu der Lósung des betreffenden Proteins einige Tropfen einer
alkoholischen Lösung von x-Naphthol zufügt und dann vorsiehtig mit
konzentrierter Schwefelsiure unterschichtet.s) Es tritt an der Beriihrungs-
stelle beider Schichten eine violette Fürbung auf. Diese Reaktion ist außer-
ordentlieh empfindlich.9)
1 F. G. Hopkins und S. W. Cole: Journ. of Physiol. 27. 418 (1901). — Sidney
W. Cole: Ebenda. 30. 311 (1903). — Emil Abderhalden und Martin Kempe: Zeitschr.
f. physiol. Chemie. 52. 207 (1907).
?) O. Fürth und Fr. L4eben: Biochem. Zeitschr. 116. 224 (1921).
3) Vgl. zu dieser Frage Leo Langstein: Ergebnisse d. Physiol. 1. 63 (1902); 3 (1).
453 (1904).
*) Leo Langstein: Biochem. Zeitschr. 127. 34 (1922).
5 Reaktion naeh Molisch. H. Molisch: Monatsheft f. Chem. 7. 198 (1888).
6) Vgl. über die dieser Reaktion zugrunde liegenden Vorgänge: Carl Neuberg:
Zeitschr. f. physiol. Chemie. 31. 564 (1990/01).
N
N