662 XXXII. Vorlesung.
die Entstehung dieser Verbindung bei Belichtung von Glukose und gleich-
zeitiger Einwirkung von Zinkhydroxydammoniak. Die Bildung des Imid-
azol- — Glyoxalringes aus Glukose erfolgt hóchstwahrscheinlich nach
erfolgtem Abbau dieser Verbindung in folgender Weise:
CH, CH,
| |
) . NH, A 2 NH
il ses NT u.c C Ne
| CH. + 851,0
J 0 i / 2
Gd o NH Ca N
Methyl- 2 Moleküle Formal- Methylimidazol
glyoxal Ammoniak dehyd
Methylglyoxal und Formaldehyd entstehen offenbar bei der
Spaltung der Glukose. Sie vereinigen sich bei Anwesenheit von Ammoniak
zum Imidazolring.
Die beiden genannten Forscher weisen darauf hin, daf) man sich die
Entstehung von Purinbasen aus den gleichen Bausteinen entstanden denken
kann, indem man noch ein Molekül Harnstoff an der Reaktion sich be-
teiligen läßt:
NH, CH,
| |
C=0 41 CO
| [rr CT gie
NH, GN
s H + NH,
Harnstoff Methyl 2 Moleküle Formaldehyd
glyoxal Ammoniak
NH—CO
! |
i |
CO conan + 6H.
| GE
pl
NH—O—N
Xanthin.
Das so entstandene Xanthin kónnte zu den übrigen Purinbasen hin-
führen. Noch leichter als aus Glukose erhält man Imidazole und ferner
auch Pyrrole aus Glukosamin.*) Von großem Interesse ist das Vorkommen
von methylierten Xanthinbasen im Pflanzenreich. Wir haben bereits
bei der Besprechung der Betaine die Fähigkeit des Pflanzenorganismus,
Methylgruppen anzulagern, hervorgehoben.
In den Blättern und Bohnen des Kaffeebaumes, in den Früchten von
Paulinia sorbilis, im Paraguaytee (Ilex paraguayensis) und in den Kola-
nüssen findet sich ein 1, 3, (-Trimethyl-2,6-dioxypurin — Kaffein.?)
YY H. Pauly und E. Ludwig: Zeitschr. f. physiol. Chem. 121. 170 (1922).
?) Runge: Phytochemische Entdeckungen. 141 (1820). — Oudry: Mag. Pharm.
19. 49 (1827).