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Nukleoproteide. Nukleinsäuren und ihre Bausteine. 685
die erwähnte Annahme auch zu Hilfshypothesen greifen und zu erklären ver-
suchen, weshalb die eine Form bevorzugt sein sollte, und weshalb die Nieren
die Harnsäure nicht in genügender Weise aus dem Blute entfernen.
Die Ergebnisse der Studien über den Purinstoffwechsel bei der Gicht
vermögen zurzeit, wie schon betont, unsere Kenntnisse des normalen
Ablaufes des genannten Stoffwechsels nicht zu fördern.!) Es scheint
vielmehr, als ob die Gicht im wesentlichen gar keine primäre Störung
im Abbau der Purinbasen und ihrer Bildung darstelle, sondern vielmehr
die Entfernung der Harnsäure aus den Zellen und dem Blute in irgend
einer Weise gestört ist. Es könnte ganz gut sein, daß die Gegenwart
größerer Mengen von Harnsäure für die Verlangsamung des Abbaues der
Purinbasen verantwortlich ist, d.h. daß diese Erscheinung sekundärer
Natur ist. Es ist auch möglich, daß die Harnsäure bei der beobachteten
Ansammlung in der Gelenkflüssigkeit nicht primär in Frage kommt, viel-
mehr könnte eine Veränderung im Gelenke selbst ihre vermehrte An-
wesenheit bedingen. ?) Jedenfalls ist die Aufklärung des Wesens der Gicht
noch weit von ihrem Ziel entfernt.
Erwähnen wollen wir noch, daß die Harnsäure als Bestandteil von
Harnsteinen auftreten kann. Besonders interessant sind jene Steine, an
deren Zusammensetzung Xanthin beteiligt ist. Es wäre von größtem
Interesse, beim Vorkommen von Xanthinsteinen zu forschen, ob eine
Anomalie im Abbau der Purinbasen und insbesondere des Xanthins vorliegt.
Es würe ja denkbar, daü die Umwandlung des Xanthins in Harnsàure
nicht erfolgt. In diesem Falle dürfte allerdings keine Harnsàure aus den
Purinbasen entstehen, wenn nicht bei der Umwandlung von Adenin und Guanin
die Oxydation zuerst einsetzt und erst dann die Desaminierung erfolgt. ?)
Das Studium der Gicht hat immer wieder zu der Frage nach den
Lôslichkeitsverhältnissen und den Eigenschaften der Harnsäure
geführt. Die reine Verbindung bildet mikroskopische, rhombische, durch-
sichtige Täfelchen. Sie löst sich sehr schwer in Wasser. Bei 18? lóst sich ein
Teil Harnsäure in 39430 Teilen Wasser *) und bei 37° in 15505 Teilen.5) Von
großem Einfluß auf die Löslichkeit der Harnsäure ist die Wasserstoffionen-
konzentration.t) Die Harnsiure ist in wässeriger Lösung eine einbasische
Säure. Sie dissoziiert nämlich ein Wasserstoff-Ion ab. Sie ist eine stärkere
Säure als die Kohlensäure, HCO, .H, und als das primäre Natrium-
phosphat, NaHPO, . H. In wässeriger Lösung finden sich nur primäre, ein-
fachsaure Salze. Nur unter besonderen Umständen, z. B. bei Anwesen-
heit von starken Basen, kann die Harnsäure noch ein zweites H-Ion
abdissoziieren. Es können sich dann sekundäre Urate bilden. Sie sind
nicht beständig und setzen sich in wässeriger Lösung sofort wieder
in das primäre Salz um. Die folgenden Formeln veranschaulichen diese
„stufenweise“ Dissoziation der Harnsäure und die Bildung der beiden
Reihen von Salzen:
1) Vgl. hierzu auch J. R. Müller und Walter Jones: Zeitschr. f. physiol. Chemie.
61. 395 (1909).
?) Robert Bass und R. Herzberg: Deutsches Arch. f. klin. Med. 119. 482 (1918).
3) Vgl. S. 670 und 671.
4) W. His und Th. Paul: Zeitschr. f. physiol. Chemie. 31. 1, 64 (1900).
5) F. Gudzent: Ebenda. 56. 150 (1908); 60. 25. 38 (1909).
9) A. Jung: Helvet. chim. acta. 5. 687 (1922).