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Vorlesung XXXIII.
Blatt- und Blutfarbstoff. Chlorophyll und Hàümo-
globin. Ihre Herkunft und ihr Verhalten im tierischen
Organismus. Die Beziehungen des Hàmatins zum Gallen-
farbstoff und zum Urobilin. Sonstige l'arbstoffe.
Eine weitere Klasse von Proteiden stellt die Gruppe der Blutfarb-
stoffe dar. Sie bestehen aus einem Eiweibanteil und einer Komponente, die
mit den Proteinen in keinen unmittelbaren Beziehungen steht. Uns interessiert
hier am meisten der Blutfarbstoff der Wirbeltiere, das Himoglobin. Es
liefert bei der Spaltung einen an Histidin reichen Eiweifkürper, das
Globin, und eine eisenhaltige Verbindung. Diese hat den Namen
Hämochromogen erhalten.) Das Hàmoglobin findet sich als Bestandteil
der roten Blutkörperchen. Es kommt ihm die wichtige Funktion zu,
Sauerstoff zu binden. Dabei entsteht Oxyhämoglobin. Wir werden
später erfahren, daß das Blut nur eine geringe Menge von Sauerstoff zu
lösen vermag. Wären keine besonderen Einrichtungen vorhanden, dann
würde die Versorgung der Gewehe mit Sauerstoff eine außerordentlich be-
schränkte sein. Die Zellen brauchen diesen wichtigen Nahrungsstoff vor allen
Dingen, um sich die in den organischen Verbindungen vorhandene Energie
zu erschließen. In ganz besonders hohem Maße ist der Warmblüter auf
Sauerstoff angewiesen, muß er doch ununterbrochen Energie zur Verfügung
haben, um die Körpertemperatur auf bestimmter Höhe zu erhalten. Da-
durch, daß im Blute Hämoglobin zugegen ist, das Sauerstoff binden kann,
verfügt der tierische Organismus über die Möglichkeit, große Mengen von
Sauerstoff aufzunehmen und für die Gewebe zur Verfügung zu halten. Die
Bindung zwischen Hämoglobin und Sauerstoff ist nämlich keine feste. Das
Oxyhämoglobin zerfällt leicht in Hämoglobin und Sauerstoff. So-
lange dieser gebunden ist, hat er keinen Einfluß auf die Sauerstoffspannung
im Blute. Erst dann, wenn er frei wird und sich im gelösten Zustande
im Blute bzw. in den Geweben findet, beeinflußt er den vorhandenen
Sauerstoffdruck.
Wir werden später bei der Besprechung der Bedeutung des Sauer-
stoffs für den Organismus ausführlich auf die physikalischen Eigen-
*) Dieser Name ist nicht sehr glücklich gewählt, denn es liegt kein „Chromogen“
vor. Die Ausdrücke Oxyhämatin für Hämatin und Hämatin für Hämochromogen
wären viel klarer.